Kummer beim BVB nach Götze-Ausfall
Dortmund (dpa) - Die schlechte Nachricht bereitet Kummer, aber keine schlaflosen Nächte. Beim deutschen Meister Borussia Dortmund hält sich das Wehklagen über den sechs- bis achtwöchigen Ausfall von Mario Götze in Grenzen.
„Wir wussten seit einigen Tagen, dass es nicht gut aussieht, deshalb sind wir nicht geschockt“, kommentierte Jürgen Klopp. Die Reaktion des Fußball-Lehrers auf die Diagnose der Ärzte klingt mehr nach Trotz als nach Resignation: „Er ist ein herausragender Spieler und er fehlt uns auch richtig, aber wir müssen auch ohne ihn funktionieren.“
Klopp ist vergleichbare Sorgen im Titelkampf gewohnt. Bereits in der vorigen Saison musste er über einen längeren Zeitraum auf Leistungsträger wie Shinji Kagawa und Nuri Sahin verzichten. Der von vielen Fachleuten prognostizierte Einbruch der jungen Borussia blieb jedoch aus. „Die Mannschaft ist mit dieser Situation gut umgegangen. Das wird sie auch diesmal tun“, sagte der Fußball-Lehrer den „Ruhr Nachrichten“.
Die Zuversicht des Trainers kommt nicht von ungefähr. Auch ohne Götze - laut Notendurchschnitt des Fachmagazins „Kicker“ in der Hinrunde zweitbester Bundesliga-Feldspieler - spielte der BVB beim 5:1 in Hamburg groß auf. Dabei machte vor allem dessen Vertreter Jakub Blaszczykowski als Doppel-Torschütze von sich reden. Nicht zuletzt deshalb sieht die Vereinsführung keine Notwendigkeit, den Transfermarkt zu sichten. Schon beim nicht minder deutlichen 4:1 im letzten Hinrunden-Spiel beim SC Freiburg war der BVB problemlos ohne Götze ausgekommen.
Auf die hohe Belastung mit 29 Saison-Pflichtspielen binnen weniger Monate hatte der Körper des Jungstars schon vor der Winterpause zunehmend empfindlich reagiert. Und auch im Trainingslager von La Manga blieben Fortschritte aus. Die Hoffnung auf eine schnelle Genesung des Edeltechnikers hat Klopp deshalb mittlerweile aufgegeben: „Wir müssen geduldig sein. Man darf nicht vergessen, dass wir es mit einem blutjungen Kerl zu tun haben.“
Das lange Warten fällt Götze schwer. Schließlich ging es in der bisherigen Profi-Karriere stetig bergauf. „Echt bitter die Diagnose! Bin traurig“, klagte der 19-Jährige via Facebook, „aber ich werde bei jedem Spiel mitfiebern und ich hoffe, dass ich bald wieder fit bin.“
Die Stress-Reaktion des Schambeins zwingt zunächst zu einer zweiwöchigen kompletten Trainingspause. „Mario darf jetzt erst einmal gar nichts machen. Anschließend wird entschieden, wie er in der Reha gezielt aufgebaut wird“, sagte Michael Zorc. An einer Teilnahme des Ausnahmekönners an der EM im Sommer zweifelt der BVB-Sportdirektor nicht: „Bis dahin ist er längst wieder fit.“