3:2 in Leverkusen Leipzig einfach spitze - das macht Hasenhüttl „stolz“

Leverkusen (dpa) - Das kollektive Umarmen auf dem Rasen, das kaum enden wollende Lachen bei Spielern und Betreuern, das überschwängliche Feiern der 1500 mitgereisten Fans - das alles war Ausdruck für den phänomenalen Aufstieg eines Aufsteigers.

Foto: dpa

Der kesse sächsische Neuling RB Leipzig ist nach elf Spieltagen der Fußball-Bundesliga einfach spitze. „Ich bin stolz.“ Das durfte Trainer Ralph Hasenhüttl nach dem 3:2 (1:2) bei Champions-League-Teilnehmer Leverkusen zurecht festhalten. Mit elf Begegnungen als Neuling ohne Niederlage ist RB alleiniger Rekordhalter, 27 Punkte sind so exzellent, dass Bayer-Coach Roger Schmidt dem Konkurrenten schon jetzt einen Platz im kommenden Europacup prophezeit.

Hasenhüttl darf mittlerweile Dinge feststellen, von denen die Liga längst weiß. „Von der Mentalität her eine Wahnsinns-Vorstellung“, sagte Hasenhüttl zur Psyche seines Teams. „Ich glaube schon, dass wir schwer zu schlagen sind.“ Korrekt. Und, noch viel wichtiger, weil in die Zukunft geblickt: „Wir versuchen, unsere Limits selbst zu suchen“, wie er dem WDR-Hörfunk anvertraute.

Vor den 27 752 Zuschauern gab es wenige. Rückstände durch Kevin Kampl (1. Minute) und Julian Brandt (45.+2) steckten die Leipziger ebenso weg wie Farbbeutelwürfe durch „Idioten“ (Hasenhüttl) auf den Team-Bus. Dennoch bemerkte Sieg-Torschütze Willi Orban (81.), man sei aktuell noch nicht zwangsweise eine absolute Spitzenmannschaft, weil die Gegentore „zu naiv“ waren.

Auch Hasenhüttl monierte: „Mir war die erste Halbzeit einfach nicht mutig genug.“ Wohl wahr, denn auch das 1:1 war kein RB-Produkt, sondern ein Eigentor-Treffer aus der Hüfte von Julian Baumgartlinger (4.). Und beim 2:2 durch Emil Forsberg (67.) unterlief Bayer-Keeper Leno ein schlimmer Fauxpas.

„Bernd kriegt ein Tor rein, was er wahrscheinlich in seinem ganzen Leben noch nicht reingekriegt hat und auch nicht mehr reinkriegen wird“, kommentierte Schmidt den Fehlgriff. Dass Hakan Calhanoglu (54.) mit einem Foulelfmeter an Peter Gulacsi scheiterte, schnürte laut Schmidt ein Fehlerpaket, „für das wir bestraft worden sind“.

Bayer-Sportdirektor Rudi Völler hielt vor den Aufgaben in der Champions League bei ZSKA Moskau am Dienstag und in der Bundesliga bei Bayern München vier Tage später fest: „Wir werden die Hinrunde nicht so abschließen, wie wir sie gern abgeschlossen hätten. Das ist bis jetzt ein bisschen verkorkst und absolut unter unseren Möglichkeiten.“

Brandt bewertete das Resultat als „sehr ärgerlich. Wir führen zweimal, und dann gibst du das wieder aus der Hand“, sagte der Bayer-Mann. Für ihn war es „eines der schwierigsten Spiele - mit negativem Ende. Aber, und das wollte er dann doch noch loswerden: „Wir waren nicht unterlegen, wir hatten echt super Chancen.“