Borussia Dortmund - FC Bayern München Der Klassiker unter den Spitzenspielen

Borussia Dortmund empfängt heute Abend den FC Bayern. Marco Reus muss weiter auf sein Comeback warten.

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Dortmund. Duelle zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München werden in Deutschland längst als Klassiker bezeichnet. Der Begriff mag dem einen oder anderen Betrachter des nationalen und internationalen Fußballs nicht unbedingt gefallen. Doch er hat sich so eingeprägt. Und es gibt in einer Bundesligasaison zweifellos nur eine Hand voll Spiele, die so viele Randgeschichten und spannende Personalien mit sportlicher Brisanz und Klasse vereinen. Und so blicken die Liga und ihre vielen Anhänger am Samstagabend (18.30 Uhr) wieder gespannt in die Dortmunder Fußball-Oper, wenn der BVB und der Rekordmeister erstmals seit dem Pokalfinale im Mai die Kräfte messen.

Eine dieser (Rand-)Geschichten vor dem Spiel ist Marco Reus. Spätestens mit dem Anpfiff ist sie aber keine mehr. Denn Reus hat sich erneut verletzt. Der Nationalspieler, der nach einem halben Jahr Pause fest für den 18er-Kader eingeplant war, muss sein noch einmal Comeback verschieben. War die langwierige Schambeinverletzung nun endgültig ad acta gelegt, plagt Reus nun eine Fersenverletzung. „Wir möchten nach seiner sehr langen Ausfallzeit kein Risiko eingehen“, hieß es in einer Mitteilung des Vereins. Trainer Thomas Tuchel wurde bei der Pressekonferenz konkreter: „Die Beschwerden, die er jetzt hat, haben nichts mit seiner Verletzungsgeschichte zu tun. Marco trainiert seit Wochen in den höchsten Intensitäten. Die aktuellen Beschwerden sind aus dem Nichts gekommen.“

Trotz des Rückschlags beim Dortmunder Patienten hat Tuchel im Vergleich zum September und Oktober eine Art Luxusproblem. Denn neben Reus zieren derzeit nur noch vier weitere Namen die Verletztenliste des Tabellenfünften. Das ist für Dortmunder Verhältnisse anno 2016 wenig. „Wir benötigen den Konkurrenzkampf. Das wäre jetzt eigentlich die Phase, wo wir sagen, erste Runde DFB-Pokal, dann geht es richtig los“, beschrieb Tuchel die personelle Lage. Mit einem breiteren Kader erhofft sich der 43-Jährige auch mehr Konstanz bei den Leistungen seiner Mannschaft.

Bei den Bayern sind sie in diesen Tagen wieder einmal mit der Frage beschäftigt, wie weit das Starensemble unter dem neuen Dirigenten Carlo Ancelotti bereits ist. Drei der vergangenen fünf Bundesligaspiele endeten nur mit einem Unentschieden für den noch ungeschlagenen Rekordmeister. Das hat Fragen aufgeworfen. Wie gut sind diese Bayern schon? So ein bisschen scheint das Orchester bei der Umsetzung der Vorgaben des Italieners (noch) verstimmt zu sein. Das klingt — wie so häufig in München — nach Jammern auf hohem Niveau. Aber auch für den FC Bayern ist das Spiel gegen den BVB eine Standortbestimmung in Sachen Weiterentwicklung. In Arjen Robben, Javi Martinez und Kingsley Coman fehlen dem Meister jedoch definitiv drei wichtige Akteure.

Reus oder Robben werden die Geschichte dieses Spiels also nicht entscheidend mitschreiben. Das werden andere übernehmen. Vielleicht wird es Mats Hummels sein, der in seine alte sportliche Heimat zurückkehrt und von der Dortmunder Südtribüne mit Sicherheit keinen herzlichen Empfang zu erwarten hat. Oder Robert Lewandowski, dessen Wechsel von Dortmund nach München einst weitaus weniger Nebengeräusche entfachte wie die von Hummels oder Mario Götze. Beim BVB hätten sie nichts dagegen, wenn Götze heute der entscheidende Faktor wäre. Es wäre eine dieser typischen Geschichten rund um den deutschen Fußball-Klassiker.