22. Spieltag Leipziger gute Laune nach diesem Augsburgspiel

Leipzig (dpa) - Diesmal gab es nur Versöhnungsszenen, Worte des Respekts und eine Widmung an die Mama. RB Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl umarmte gar den Augsburger Daniel Baier nach dem 2:0 (1:0)-Sieg.

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Nach dem Hinspiel war der 50 Jahre alte Österreicher noch wütend auf den FCA-Kapitän zugestürmt. Von der obszönen Geste und dem giftigen verbalen Nachspiel war beim Wiedersehen in der Red Bull Arena nur zu Beginn etwas zu spüren. Zu stark waren die Leipziger, die vor dem Europa-League-Gipfel gegen den SSC Neapel wieder richtig in Sieglaune sind und ihre Torjägerliste selbst zur Überraschung von Hasenhüttl verlängert haben.

„Ich sage immer, der Junge kann unheimlich viel. Nur nicht Tore schießen“, erzählte der RB-Coach mit einem leichten Schmunzeln über den 1:0-Treffer von Dayot Upamecano. Dem Manndecker war damit dessen erstes Tor gelungen - das 100. für Leipzig in der Fußball-
Bundesliga. „Ich habe sehr viel an mir gearbeitet, und das hat sich jetzt ausgezahlt“, sagte Upamecano. „Das Tor widme ich natürlich meiner Mama.“ Denn die hatte vor dem Spiel gesagt, er werde treffen. Den zweiten Treffer für die Leipziger erzielte Naby Keita (70.) per direktem Freistoß.

Bis zu Upamecano Tor-Debüt, also eine gute Viertelstunde, hatten die Augsburger laut Trainer Manuel Baum „schon das Gefühl gehabt, wir kommen einigermaßen rein. Dann hat man einfach gesehen, dass wir gegen eine der besten Mannschaften in Deutschland gespielt haben.“ Diesmal war Zeit für Komplimente. Und Selbstkritik. „Wir haben das vermissen lassen, was uns die letzten Wochen stark gemacht hat. Das war nicht unser bestes Spiel, und daher geht die Niederlage absolut in Ordnung“, meinte Baier.

Aus den vier Punkten Rückstand der Augsburger, die nun seit 14 Freitagspielen ohne Sieg sind, wurden auf RB sieben Zähler. Die Leipziger, die in ihrem sechsten Freitagspiel ungeschlagen blieben und den fünften Sieg feierten, legten im Kampf um den direkten Einzug in die Champions League zum Auftakt des 22. Spieltags vor.

Nur einer haderte: Mittelstürmer Timo Werner. „Das ist das alte Stürmerleid, wenn man kein Tor macht, ist man nicht zufrieden“, sagte Hasenhüttl. Sein Goalgetter hatte alles versucht, war extrem fleißig. Mittlerweile ist Werner aber bereits seit drei Spielen ohne Treffer. Kapitän Willi Orban meinte bereits, Werner habe sich das erlösende Tor für das Hinspiel in der Europa-League-Zwischenrunde am kommenden Donnerstag in Neapel aufgespart.

Die Leipziger fanden nach zuvor acht Spielen mit Gegentor zu ihrer Zu-Null-Stärke zurück, sie nutzten die kapitale Schwäche der Gäste bei Standardsituation und erweiterten erfolgreich ihr taktisches Repertoire. Hasenhüttl hatte in vielen geheimen Trainingseinheiten daran gearbeitet. Gegen Augsburg überließen sie dem Gegner in der ersten Hälfte zu dessen Überraschung auch meist den Ball, standen tiefer als gewohnt. „Ich glaube, aus dem Spiel heraus hatte Augsburg gar keine Chance - bis vielleicht die letzten Minuten. Das zeigt, dass unser Plan funktioniert hat“, sagte RB-Torwart Peter Gulacsi.