Leverkusen durchwachsen vor Verfolgergipfel gegen BVB
Freiburg (dpa) - Das Warmup im bitterkalten Breisgau sorgte bei Bayer Leverkusen für gemischte Gefühle. Angesichts des Remis beim Überraschungsteam SC Freiburg herrschte einerseits Genügsamkeit.
Andererseits wissen die Verantwortlichen um die Bedeutung einer Leistungssteigerung für den Verfolgergipfel gegen Borussia Dortmund am kommenden Spieltag. „Nächste Woche wollen wir gegen Dortmund eine bessere Figur abgeben“, sagte Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler nach dem unterhaltsamen 0:0 am Samstagabend. „Wir sind aber froh, den zweiten Platz verteidigt zu haben.“
Völler ist sich sicher, dass sich der ein oder andere direkte Konkurrent um einen Champions-League-Platz beim SC nicht so gut aus der Affäre ziehen wird. „Das ist nicht mehr die Freiburger Mannschaft der letzten Jahre“, zollte der 52-Jährige den Breisgauern Respekt.
Leverkusen tat sich gegen das aggressive Pressing der Elf von Trainer Christian Streich schwer. Wie gewohnt zeigte sich die zweitbeste Abwehr der Liga bissig und laufstark. Da stand auch das hochgelobte Offensivtrio aus Gonzalo Castro, Stefan Kießling und André Schürrle auf verlorenem Posten und muss gegen die Borussia unbedingt wieder zu alter Form finden.
„Ich hatte eigentlich nicht das Gefühl, dass ich nicht zum Zug gekommen bin“, meinte Kießling. „Ich habe versucht, alles zu geben.“ Für den 29-Jährigen lief der Abend aber unglücklich. Unter den Augen von Bundestrainer Joachim Löw kam Kießling überhaupt nicht zum Zug und konnte sich damit auch nicht nachdrücklich für eine Nominierung empfehlen. „Freiburg hat uns das Leben sehr schwer gemacht“, bilanzierte der Angreifer, der in den vergangenen vier Partien zuvor immer mindestens ein Tor erzielt hatte.
Kießling war bemüht - seine Durchschlagskraft aus dieser Saison ließ der 13-malige Torschütze gegen den kompakten Gegner jedoch vermissen. Somit muss er weiter auf seinen 100. Bundesligatreffer warten. „Kießling ist bei uns immer auf dem Zettel“, meinte Löw nichtssagend.
Intensiv - immer wieder brachten Streich und das Leverkusener Trainerduo Sami Hyypiä/Sascha Lewandowski die gerechte Punkteteilung auf diesen Nenner. Bei diesem Abnutzungskampf blieben offensive Höhepunkte aus, auch wenn etwa Jan Rosenthal (17.) oder Schürrle (71.) immerhin das Aluminium trafen. „Es war ein Spiel auf taktisch hohem Niveau“, analysierte Streich.
Trotz komfortablen 28 Punkten nach dem 19. Spieltag und der Nähe zu den Europa-League-Rängen trat der 47-Jährige erneut als Mahner auf. „Die Mannschaft bekommt verdientermaßen Lob“, sagte Streich. „Man muss aber abwarten, wie sie damit umgeht.“
Die Gefahr abzuheben, besteht bei Bayer wohl nicht. Dafür sind sich die Verantwortlichen vor allem der Bedeutung der kommenden Herkulesaufgabe bewusst. Gegen Doublesieger Dortmund kann Leverkusen seine Reifeprüfung auf dem Weg in die Champions League ablegen.
Der souveräne Branchenprimus FC Bayern München ist in dieser Saison eine Klasse für sich, die Rolle des ersten Verfolgers hat Bayer aber liebgewonnen. „Ich freue mich auf dieses Spiel“, sagte Völler und verschwand aus der Mixed-Zone.