Leverkusen trennt sich von Hyypiä
Leverkusen (dpa) - Das Experiment mit Sami Hyypiä als Cheftrainer von Bayer Leverkusen ist gescheitert. 13 Stunden nach der 1:2-Pleite beim Hamburger SV gab der Fußball-Bundesligist die sofortige Trennung von dem 40 Jahre alten Finnen bekannt.
„Die dramatische Entwicklung der jüngsten Wochen ließ uns letztlich keine andere Wahl, als nun die Trennung herbeizuführen“, rechtfertigte Sportdirektor Rudi Völler am Samstag den absehbaren Schritt: „Wir wollen und müssen alles versuchen, die Saison noch zu retten.“
In Sascha Lewandowski kehrt Hyypiäs in der Vorsaison gleichberechtigter Partner als alleiniger Chefcoach bis zum Saisonende auf der Bayer-Bank zurück. In der vorigen Spielzeit hatte Lewandowski die Werkself gemeinsam mit Hyypiä in die Champions League geführt, bevor er sich im Sommer aus dem Rampenlicht zurückzog und sich wieder seiner eigentlichen Passion als Cheftrainer den Bayer- Nachwuchsteams widmete.
Hyypiä übernahm die Verantwortung für die Profis, geriet nach einer glänzenden Hinrunde und Platz zwei mit dem Team in diesem Jahr aber in einen Negativstrudel, aus dem er offensichtlich keinen Ausweg mehr fand. Nur drei Siege in den zurückliegenden zwölf Bundesliga-Spielen waren zu wenig für eine qualitativ gut besetzte Mannschaft, die den Trainer im Stich ließ. Das 1:1 gegen Schlusslicht Braunschweig vor einer Woche und nun das 1:2 beim Abstiegskandidaten HSV waren Tiefpunkte. Zuvor war die Werkself im DFB-Pokal vor heimischer Kulisse gegen den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern ausgeschieden und in der Champions League von Paris St. Germain im Achtelfinal-Heimspiel vorgeführt worden.
Völler sieht in Lewandowski den geeigneten Mann, die Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb im Bundesliga-Endspurt zu sichern. „Sascha hat bewiesen, dass er ein Toptrainer ist, und uns schon einmal - nach dem Scheitern von Robin Dutt gemeinsam mit Sami Hyypiä - in einer kritischen Situation geholfen. Wir glauben fest daran, dass es ihm abermals gelingen wird“, bekräftige Völler.
Auch Geschäftsführer Michael Schade glaubt fest an die rechtzeitige Wende in der verkorksten Rückrunde. „Sascha Lewandowski kennt die Mannschaft aus dem Effeff, er kennt die Strukturen des Vereins und braucht deshalb keine große Eingewöhnungszeit. Wir denken, dass dies ein großer Vorteil in unserer jetzigen Situation ist und dass so schneller geeignete Maßnahmen eingeleitet werden können, um das Schiff wieder auf Kurs zu bringen“, meinte der Bayer-Boss.
Lewandowski ist es indes fast peinlich und unangenehm, dass er nun wieder ran muss. Besonders wohl fühlt er sich nicht: „Es ist für mich keine leichte Situation, nun Samis Stelle einzunehmen“, sagte Lewandowski in einer Clubmitteilung. „Da übernimmt man nicht, ohne zu bedauern, dass der einstige Partner seine Vorstellungen nicht mehr verwirklichen konnte. Aber als Angestellter des Vereins stehe ich auch in der Verantwortung, meinem jetzigen Auftrag gerecht zu werden.“
Wer dann am 1. Juli als neuer Cheftrainer nach Leverkusen kommt, ist zurzeit völlig offen. Gute Chancen werden in den Medien vor allem Armin Veh (bis Saisonende bei Eintracht Frankfurt), Thomas Schaaf (vereinslos) oder auch Markus Weinzierl vom FC Augsburg eingeräumt.