Leverkusens Modell für die Zukunft in Sachen Trainer
Wieder dreht sich alles um Trainer Sascha Lewandowski.
Leverkusen. Wolfgang Holzhäuser klang leicht genervt, aber ein Dementi mehr oder weniger in einer schier endlosen Trainerdiskussion machte es jetzt auch nicht mehr. „Was im so genannten Fachmagazin ,Kicker’ zu lesen ist, stimmt nicht“, sagte der Geschäftsführer des Fußball-Bundesligisten Bayer Leverkusen am Dienstagnachmittag gegenüber dieser Zeitung. Das heißt: Leverkusens Bundesliga-Trainer Sascha Lewandowski hat zum jetzigen Zeitpunkt eben wohl doch nicht endgültig entschieden, nach dieser Saison in den Jugendbereich des Clubs zurückzukehren.
Trotzdem scheint eben dieser Schritt zum Saisonende nicht ausgeschlossen. Holzhäuser gesteht: „Es gibt die Tendenz dazu bei Sascha, und er hat eine Klausel im Vertrag, die das möglich macht. Aber trotzdem hoffe und glaube ich daran, dass wir in der selben Konstellation in die nächste Saison gehen. Am Tabellenstand kann man nämlich ablesen, wie zufrieden wir sind“, sagt Holzhäuser. Bayer ist Dritter — und wäre damit direkt für die Champions League qualifiziert.
Noch immer also kämpft vor allem Holzhäuser persönlich darum, dass Lewandowski und der Finne Hyypiä (39) gleichberechtigte Chefs bleiben. Unruhe will derzeit niemand, die Champions-League-Qualifikation ist enorm wichtig für Bayer. Am Saisonende soll verhandelt werden. Holzhäuser: „Bis dahin bleiben wir ganz sicher bei dieser Konstellation.“
Wahrscheinlicher für die nächste Saison aber ist ein anderes Modell: Hyypiä wird Teamleiter einer Trainergemeinschaft, in der vor allem der talentierte Fußball-Lehrer Jan-Moritz Lichte eine Rolle spielen soll. Den hatten die Leverkusener Verantwortlichen — bekannt für frühzeitig umgesetzte Alternativpläne — schon vor der laufenden Saison vom FC St. Pauli geholt.
Lichte war sowohl in Paderborn als auch bei St. Pauli Assistent des inzwischen dort entlassenen Andre Schubert und soll inzwischen ein enger Vertrauter von Hyypiä sein. Letzterem fehlte bislang die Fußballlehrer-Lizenz, die aber soll ihm nun in Finnland in einem Schnellkurs ermöglicht werden. „Das spielt in diesen Planungen für uns gar keine Rolle“, sagt Holzhäuser dazu. „Wir werden zwei Fußballlehrer dabei haben.“
Dass Lewandowski einen Rückzug erwägt, hat zwei Gründe: Erstens hatte den ehemaligen erfolgreichen Jugendtrainer nichts ins Profigeschäft gedrängt — außer sein Arbeitgeber selbst. Darüber hinaus hat den fußball-engagierten 41-Jährigen der mediale Druck verschreckt, der in einer ziemlich offensichtlichen Kampagne einer Boulevard-Zeitung gegen ihn gipfelte.