Lissabon-Leistung macht VfB Mut für Leverkusen

Lissabon (dpa) - Der Achtungserfolg in der Europa League hat dem VfB Stuttgart auch Auftrieb für den Abstiegskampf verschafft. Nach der phasenweise beeindruckenden Leistung bei Benfica Lissabon fahren die in der Fußball-Bundesliga strauchelnden Schwaben mit neuem Mut zu Bayer Leverkusen.

„Das war eine sehr engagierte Leistung. Wir können vieles mitnehmen, was gut war“, sagte VfB-Trainer Bruno Labbadia nach der 1:2 (1:0)-Niederlage gegen den portugiesischen Rekordmeister im Zwischenrunden-Hinspiel. „Entscheidend ist aber, dass wir das auch gegen Leverkusen umsetzen können“. Cacau konstatierte vor dem Auftritt des Vorletzten beim zweitplatzierten Titelanwärter an diesem Sonntag: „Die erste Halbzeit macht Mut, vor allem die Einstellung.“

Außenseiter Stuttgart präsentierte sich im Estádio da Luz vor allem vor der Pause außergewöhnlich engagiert, laufstark, gut organisiert und druckvoll. Kein Vergleich zum nur fünf Tage zurückliegenden Debakel gegen den 1. FC Nürnberg. „Das war eine Steigerung gegenüber den letzten Bundesligaspielen“, betonte Nationalstürmer Cacau. Abwehrchef Matthieu Delpierre befand: „Das Spiel hat uns gezeigt, wie wir weitermachen müssen.“

Der VfB hat dank der phasenweise vielversprechenden Vorstellung gute Chancen auf den im Vorfeld kaum erwarteten Einzug ins Achtelfinale. Martin Harnik erzielte mit einem herrlichen Heber die hochverdiente Führung (21. Minute). Oscar Cardozo (70.) und Franco Jara (81.) schafften für die im zweiten Durchgang immer druckvoller attackierenden Portugiesen die Wende.

„Das ist eine ordentliche Ausgangslage fürs Rückspiel. Darauf kann man sich freuen“, sagte Labbadia zuversichtlich vor dem erneuten Aufeinandertreffen mit Benfica. „Mit einem 1:0 sind wir weiter.“ Neuzugang Shinji Okazaki war nach seinem gelungenen Debüt ebenfalls optimistisch: „Wir haben gute Chancen auf den Einzug in die nächste Runde.“

Der Japaner hatte nach tagelanger Hängepartie erst drei Stunden vor dem Anpfiff vom Weltverband FIFA und der UEFA die provisorische Freigabe erhalten. Wieselflink und unermüdlich rackernd deutete der 24-Jährige an, dass er die erhoffte Verstärkung werden und Stuttgart im Kampf um den Klassenerhalt neue Kraft verleihen könnte.

Trainer, Manager und Mitspieler waren beeindruckt. „In der ersten Halbzeit hat er sehr, sehr gut gespielt“, lobte Labbadia Okazaki. „Die Art und Weise, wie er gespielt hat, hat mir sehr gefallen“, sagte Bobic. Christian Träsch strich die Zweikampfstärke des Japaners heraus. Okazaki selbst urteilte bescheiden: „Ich bin noch nicht so zufrieden.“

Gegen Bayer will er noch einen Zahn zulegen - wie alle VfB-ler. „Leverkusen ist ähnlich spielstark wie Lissabon“, warnte Träsch. „Die sind top drauf, da muss alles passen“, wies Bobic dem in der Europa League mit 4:0 bei Metalist Charkow auftrumpfenden Bayer-Ensemble die Favoritenrolle zu. Aber der Auftritt in Lissabon sei „ein guter Schritt in die richtige Richtung“ gewesen. „Wenn wir so kompakt stehen wie in der ersten Halbzeit, sieht man, was drin ist.“