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„Litti“ bleibt vorerst - Meyer will nicht mehr

Wolfsburg (dpa) - In der sich zuspitzenden Krise behält der VfL Wolfsburg vorerst die Nerven. Übergangstrainer Pierre Littbarski darf bis auf weiteres den in der Fußball-Bundesliga auf einen Abstiegsplatz gerutschten Meister von 2009 betreuen.

Die Anzeichen verdichten sich, dass Littbarski auch beim Abstiegs-Showdown beim VfB Stuttgart auf der VfL-Bank sitzen wird. Hans Meyer, über dessen Trainer-Comeback als „Feuerwehrmann“ in Wolfsburg spätestens nach dem unglücklichen 1:2 gegen den 1. FC Nürnberg spekuliert wurde, erteilte am Montag allen Gerüchten eine Absage. Er habe kein Interesse - weder an einem Job beim VfL, noch woanders - sagte der 68-Jährige der Nachrichtenagentur dpa. „Ich übernehme auch nicht die Bayern und auch nicht Barcelona“, verkündete Meyer, der mit dem derzeitigen VfL-Geschäftsführer Dieter Hoeneß bereits Hertha BSC 2004 vor dem Abstieg bewahrt hatte.

Bereits unmittelbar nach der ernüchternden fünften Heimniederlage tagten die Bosse von Mutterkonzern Volkswagen. „Der Aufsichtsrat sieht die Lage sehr prekär“, sagte Stephan Grühsem der „Wolfsburger Allgemeinen Zeitung“. Der stellvertretende VfL-Aufsichtsrats- und VW-Kommunikationschef kündigte weitere Gespräche an.

Trotz der besorgniserregenden Situation beim Ex-Meister, den VW so gern dauerhaft in der Champions League sähe, darf „Litti“ zunächst weitermachen. Der 50 Jahre alte Weltmeister von 1990 arbeitete auch nach dem Nürnberg-Spiel mit vollem Elan weiter, leitete eine Regenerationseinheit am Sonntag, erstellte die Trainingspläne für diese Woche und besuchte ein Treffen mit Fanclubs. Anders als in der Vorwoche war an diesem Montag trainingsfrei.

Noch scheut sich Hoeneß, den zweiten Trainerwechsel in der laufenden Saison zu vollziehen. Bereits mit der Beurlaubung des glücklosen Steve McClaren, die am 7. Februar vollzogen wurde, hatte sich Hoeneß lange Zeit gelassen. Schon da scheute er die Verpflichtung eines Feuerwehrmanns à la Meyer. McClaren-Assistent Littbarski übernahm übergangsweise. Mit einer härteren Gangart sollte er die müden und oftmals lustlosen Profis auf Kurs bringen und dann im Sommer wieder ins zweite Glied rücken.

Noch vor kurzer Zeit war sich Hoeneß sicher: „Wir werden mit dem Abstieg nichts zu tun haben.“ Die Realität sieht anders aus. „Litti“ holte nur drei Punkte aus fünf Spielen. Geldstrafen, intensiveres Training und Spieler-Suspendierungen zeigten bisher keine Wirkung. Klar scheint: Sollte Wolfsburg auch am Sonntag beim direkten Konkurrenten Stuttgart verlieren, ist Littbarski nicht mehr zu halten und Hoeneß muss wohl oder übel den zweiten Trainerwechsel vollziehen.