Lobeshymnen auf Pizarro - Einsatz in München fraglich
Bremen (dpa) - Claudio Pizarro hat keine Angst — auch nicht vor dem großen FC Bayern. „Wir haben jetzt einen guten Lauf“, sagt der Bremer Fußballprofi und fügt mit seinem unwiderstehlichen Lächeln an: „In München was zu holen, das ist unsere Idee.“
Einen guten Lauf hat vor allem der Werder-Stürmer selber. In bestechender Form kehrt Pizarro nach München zurück, wo er im vergangenen Sommer beim FC Bayern keinen neuen Vertrag erhalten hatte.
Pizarro setzte zuletzt schon häufiger dieses unverschämt fröhliche Lächeln auf. Neun Tore hat er in der Rückrunde der Bundesliga schon erzielt. Zuletzt waren es allein fünf Treffer in nur acht Tagen. Ob in München weitere Treffer hinzukommen, ist allerdings fraglich. Der Südamerikaner brach am Donnerstag das Training wegen muskulärer Probleme ab. Trainer Viktor Skripnik will über seinen Einsatz nach dem Abschlusstraining am Freitag entscheiden.
Clemens Fritz grinst auch, wenngleich nicht so schelmisch wie Pizarro, als er auf seinen stürmischen Mitspieler angesprochen wird. „Ohne ihn unter Druck setzen zu wollen - man gewöhnt sich an seine Tore“, sagt der Kapitän. Und lobt den Peruaner in den höchsten Tönen: „Was Claudio leistet, ist grandios. Er ist unfassbar wichtig für uns.“
Alle loben Pizarro, den der Bremer Stadionsprecher zuletzt als „besten 37-jährigen Fußballer der Welt“, angekündigt hatte. Der Mann zitierte damit die „Süddeutsche Zeitung“, die Pizarro in der vergangenen Woche auf der Seite für die politischen Kommentare mit einem Porträt würdigte.
Geschäftsführer Thomas Eichin preist den Oldie als „unglaublich geilen Kicker, der die Bälle behauptet und gute Pässe spielt. Mit seinem Näschen ist er immer gefährlich. Was er abliefert, ist allererste Sahne.“ Und Viktor Skripnik, der einst als Spieler zusammen mit dem Schlitzohr in einer Mannschaft kickte, sagt: „Er hat meinen allergrößten Respekt. Es ist Wahnsinn, was er Woche für Woche leistet.“ Der Coach lobt: „Er macht es mit rechts, mit links und mit dem Kopf.“
100 Tore sind so allein für Werder zusammengekommen. Und jetzt will Pizarro, der für die Bayern in der Liga 87 Mal erfolgreich war, noch einen Rekord brechen. Mit seinem nächsten Treffer hat er Marco Bode eingeholt, den Bremer Rekordtorschützen. „Ich glaube, ich schaffe das“, sagt Pizarro.
Die Bedenken hat er zunächst weggelächelt und zuletzt weggeschossen. Die Skepsis, als er im September in der bereits laufenden Saison zurück nach Bremen kam, war nicht gering. Er war nicht richtig fit. Mit 90 Minuten war ein Spiel deutlich zu lang für ihn. Doch der in Bremen auch als Lebemann bekannte Profi erarbeitete sich nachträglich die nötige Fitness.
„Er hat sich durchgebissen und an seinem körperlichen Zustand gearbeitet“, berichtet Skripnik. „Jetzt sieht man, wie fit und wie spritzig er ist.“ Pizarro sei beim Training „der Erste, der kommt, und der Letzte, der geht“. Er hat sogar die Ernährung umgestellt.
Ob er noch ein Jahr dranhängt? „Ich sehe keinen Grund für Claudio zu wechseln“, erklärt der Manager. Und Skripnik versichert: „Ich glaube, er will hierbleiben. Ich habe keine Angst vor Gerüchten.“ Zunächst muss Werder freilich im Abstiegskampf bestehen, dann kann über einen Anschlussvertrag verhandelt werden - damit in der kommenden Saison der beste 38-jährige Fußballer der Welt bei Werder spielt.