Magath: „Es gab keine Sekunde zu überlegen“
Wolfsburg (dpa) - Fragen an den neuen Trainer und Geschäftsführer des Fußball-Bundesligisten VfL Wolfsburg, Felix Magath.
Sie sind hier 2009 Meister geworden, waren bis vor wenigen Tagen noch auf Schalke. Wie überraschend kam die Rückkehr für sie selbst?
Magath: „Es war für mich überraschend, wieder mit dem VfL in Kontakt zu kommen. Aber es war für mich nie eine Frage. Es gab keine Sekunde zu überlegen. Deswegen ging das alles rasend schnell. Auch für mich.“
Sie haben einen Vertrag bis 2013 unterschrieben. Was wollen Sie bis dahin erreichen?
Magath: „Ich denke langfristig. Das Thema ist nicht: Wo enden wir in dieser Saison. Sondern das Thema wird sein: Wo sind wir in zwei Jahren, wenn mein Vertrag ausläuft. Da möchte ich so gut wie möglich abschneiden.“
Gilt Ihr Vertrag auch für die 2. Liga?
Magath: „Selbstverständlich.“
Wenn Sie so gut wie möglich abschneiden wollen - ist eine Meisterschaft hier noch einmal möglich?
Magath: „Selbstverständlich wird der Erfolg angestrebt. Aber innerhalb von zwei Jahren eine deutsche Meisterschaft zu versprechen - das kann ich nicht und das werde ich auch nicht tun.“
Der VfL steht auf einem Abstiegsplatz, Sie haben nicht viel Zeit...
Magath: „Ich werde sofort beginnen. Auch wenn ich nicht richtig vorbereitet bin. Ich habe nie andere Socken und Unterhosen dabei und auch nicht richtig meine Anzüge mit. Aber das wird irgendwie, irgendwo gelöst werden. Ich hätte auch den ein oder anderen freien Tag gebrauchen können. Aber die Situation ist halt brisant.“
Wie einfach oder schwer fällt Ihnen auch die emotionale Umstellung nur zwei Tage nach ihrem Abgang auf Schalke?
Magath: „Mir eilt ja der Ruf voraus, öfter mal den Verein zu wechseln. Etwas, das man öfter tut, ist man auch gewohnt.“
Ist das Kapitel Schalke für sie abgeschlossen oder gibt es noch einen juristischen Streit?
Magath: „Für mich persönlich ist das abgeschlossen. Um alles andere kümmern sich meine Anwälte. Für die steht noch etwas Arbeit an.“
Also bleiben Sie trotz Ihrer Kündigung bei den finanziellen Forderungen?
Magath: „Ich beschäftige mich nicht mit Dingen, für die ich andere Leute bezahle.“
Es sind derzeit viele Trainerstühle frei. Warum der VfL und warum so schnell wieder?
Magath: „Ich hätte jetzt sofort keinen anderen Verein übernommen als den VfL. Das hat auch mit den hier handelnden Personen zu tun.“
Obwohl Sie mit nur spärlichem Gepäck angereist sind, haben Sie eine grüne VfL-Krawatte an. Hatten Sie die noch oder haben Sie die noch schnell gekauft?
Magath: „Die hatte ich auf wundersame Weise noch in meinem Schrank.“
VfL-Stürmer Grafite hat auf seinem Facebook-Profil nach Ihrer Verpflichtung acht Tore in den nächsten Spielen angekündigt. Nehmen Sie ihn beim Wort und führen Sie selbst Ihr Profil auch in Wolfsburg weiter?
Magath: „Selbstverständlich werde ich es weiterführen. Ich erwarte aber von Grafite neun Tore, nicht nur acht.“
Auf dem Trainingsplatz steht noch ein Denkmal von Ihnen aus Ihrer ersten Amtszeit: der „Berg des Leidens“. Können sich die Spieler da wieder drauf freuen?
Magath: „Ich gehe nicht davon aus, dass Spieler sofort in den Genuss kommen, das Denkmal zu besteigen.“