Magath-Kritik an Farfan: Strafe, aber kein Angebot
Belek (dpa) - Trainer Felix Magath hat die Eskapaden von Jefferson Farfan scharf kritisiert, eine Ende der Hängepartie um den wechselwilligen Stürmer ist beim FC Schalke 04 aber nicht in Sicht.
„Was hier und auch in Hoffenheim abgeht, ist langsam nicht mehr erträglich“, sagte Magath im Trainingslager des Fußball-Bundesligisten im türkischen Belek. „Manche Spieler tun so, als ginge es sie nichts an, dass sie Verträge unterschrieben haben“, verglich der Trainer seinen Sorgenfall mit den Problemen der badischen Konkurrenz um den dort streikenden Stürmer Demba Ba.
Konkrete Folgen oder eine direkte Standpauke des Trainers gab es für Farfans Fehlen beim Trainingsauftakt, seine verspätete Ankunft in Belek und seine über peruanische Medien verbreiteten Abwanderungs- Gelüste allerdings noch nicht. Magath kündigte eine Geldstrafe für den 26 Jahre alten Peruaner an und verordnete ihm nach der Rückkehr ins Mannschaftstraining noch eine individuelle Zusatzschicht, um Verpasstes aus den Einheiten vom Dienstag und Mittwoch aufzuholen. „Mit Geld kann man fast alles wiedergutmachen“, meinte Magath, der Farfan ansonsten erst einmal schmoren lässt.
„Für mich gibt es keinen Grund, hektisch ein Gespräch zu suchen“, erklärte der Schalker Trainer, Manager und Vorstandssprecher. „Bei mir hat sich kein Verein gemeldet. Und solange das nicht der Fall ist, brauchen wir einen Transfer auch nicht in Betracht zu ziehen.“
In aller Deutlichkeit stellte Magath klar, Farfan nur dann zu verkaufen, „wenn wir für ihn jemanden im Offensivbereich dazubekämen. Das muss ihm klar sein“. Ein Wechsel sei grundsätzlich nichts Außergewöhnliches. „Aber es müssen alle Seiten etwas davon haben. Es kann nicht sein, dass nur eine Seite sagt: Jetzt gehe ich.“
In seiner Heimat hatte Farfan erklärt, eine lukrative Offerte eines anderen Vereins zu haben und Schalke verlassen zu wollen. Nach seiner Ankunft in Belek am Mittwochabend bestätigte er: „Es ist richtig, dass es Angebote gibt. Aber ich weiß auch, dass ich beim FC Schalke einen Vertrag bis 2012 habe. Darüber müssen wir reden.“
Die Unruhe, die der Stürmer damit beim Tabellenzwölften der Bundesliga auslöst, trifft den Club zur Unzeit. Gerade hatten sich die Schalker nach ihrem missratenen Saisonstart gefangen, in der Champions League das Achtel- und im DFB-Pokal das Viertelfinale erreicht und aus ihrem 30-köpfigen Kader so etwas wie eine verlässliche Stammformation mit einem überragenden Farfan herausgefiltert.
„Wir wollen in der Tabelle noch weiter nach oben klettern und können mit einem Sieg am ersten Rückrunden-Spieltag den HSV überholen“, betonte Magath am Donnerstag. Damit erinnerte er noch einmal daran, dass er in Belek eigentlich primär die Grundlagen für eine Aufholjagd Richtung Europa-League-Plätze legen wollte.
Da Farfan bereits im Sommer zu spät zum Trainingsauftakt gekommen war, hofft der Trainer, dass Schalkes „Wiederholungstäter“ nun auch mannschaftsintern einiges zu hören bekommt. „Die anderen haben schon damit Probleme, dass er sich gewisse Freiheiten herausnimmt. Es wäre wünschenswert, wenn die Mitspieler das auch ansprechen würden.“
Trotz der Ereignisse der vergangenen Tage hätte Magath aber auch kein Problem damit, mit Farfan in die Rückrunde zu gehen. „Ich hätte da keine Sorge“, sagte er. „Es hat bei ihm nicht schlecht ausgesehen im Training und er wird konditionell nicht hinterherhinken.“