Streikender Ba im Abseits - Hopp für Trennung
Zuzenhausen (dpa) - Streik-Stürmer Demba Ba hat bei 1899 Hoffenheim keine Zukunft mehr. Nun bittet der Senegalese die mit Geldstrafe und Sperre drohenden Bosse des Fußball-Bundesligisten um eine faire Lösung für einen sofortigen Wechsel in die englische Premier League.
„Ich bedaure die Situation und leide darunter. Der Club hat mir grünes Licht unter bestimmten Bedingungen gegeben. Ich hoffe, dass diese Versprechungen eingehalten werden“, schrieb der Nationalspieler auf seiner Homepage. Bei Mäzen Dietmar Hopp und Manager Ernst Tanner hat sich der 25-Jährige jedoch mit dem erneuten Theater endgültig ins Abseits manövriert.
Ein erzwungener Abschied vom Fußball-Bundesligisten könnte für Ba ernste Konsequenzen haben. Mit seiner Abwesenheit riskiert der Stürmer ein hohes Bußgeld oder gar eine sechsmonatige Sperre durch den Weltverband FIFA. Statt der pflichtgemäßen Nachreise ins spanische Trainingslager der Kraichgauer war der Torjäger wohl zu Verhandlungen in England. 1899 habe ihm nach der Anfrage eines Clubs seinen Wechsel versprochen, aber aus „merkwürdigen Gründen“ plötzlich anders entschieden, behauptete Ba. Als Söldner wolle er sich nicht beschimpfen lassen.
Für Geldgeber Hopp ist der Fall klar. „Natürlich ist die Trennung sinnvoll, nachdem Ba sich nun zum zweiten Mal für den Weg der Konfrontation entschieden hat - fraglich, ob er unter den Vorzeichen einen Verein findet“, sagte Hopp in einem Interview des „Kicker“ (Donnerstag). 1899-Manager Tanner kann sich „nicht vorstellen, dass er bei uns wieder spielt“. Er will sich laut „Bild“-Zeitung (Donnerstag) wegen möglichen Vertragsbruchs des Senegalesen über den Deutschen Fußball-Bund (DFB) an die FIFA wenden. „Wenn wir nicht wollen, spielt er auch erst einmal nirgendwo anders“, sagt Tanner.
Das FIFA-Reglement sieht für Vertragsbruch seitens eines Spielers eine Sperre von bis zu sechs Monaten vor. „Ba versucht, den Abgang zu erzwingen. Anzeichen dafür soll es schon vor Weihnachten gegeben haben“, betonte Hopp. Ba hatte im Sommer 2009 einen Wechsel zum VfB Stuttgart durchsetzen wollen, scheiterte aber. Sein Vertrag läuft noch bis 2013. Nach dem Verkauf von Carlos Eduardo für geschätzte 20 Millionen Euro nach Russland, dem vorzeitigen Wechsel von Luiz Gustavo für etwa 18 Millionen Euro zu Bayern München, wäre Ba der dritte scheidenden Spieler aus dem Hoffenheim-Ensemble, das nach dem Aufstieg 2008 die Bundesliga aufmischte.
In der Personalie Luiz Gustavo versuchte Milliardär Hopp erneut, seine Rolle bei den Transfer-Verhandlungen mit dem FC Bayern München und dem damit verbundenen Rücktritt von Trainer Ralf Rangnick zu rechtfertigen. „Bayern hatte sich das gewünscht. Deshalb habe ich das gemacht. In enger Abstimmung mit der Geschäftsführung und den Gesellschaftern, denen ich angehöre, und natürlich der Hauptperson, Manager Ernst Tanner“, sagte Hopp, der in der kommenden Woche aus dem Feriendomizil Florida zurückkommt.
„Ich sehe keinen Konflikt mit der Liga. Wem habe ich geschadet? Wir haben die Regel nicht umgangen. Und wer sind letztendlich die Gralshüter der 50+1-Regel? Das ist die DFL, und die ist informiert.“ Hopp hat als Nichtmitglied der 1899-Geschäftsführung kein offizielles Mandat bei Transfers. Die Deutsche Fußball Liga will alle Unterlagen zu dem Deal überprüfen. Bis Donnerstag waren die Dokumente noch nicht in der Frankfurter Zentrale eingetroffen. Eine Statuten-Verletzung seitens 1899 zeichnet sich aber offenbar nicht ab.