Mainz 05 hofft auf ruhige Saison
Genf (dpa) - Im strömenden Regen lächelte Martin Schmidt die ernüchternde Klatsche einfach weg. „So eine Niederlage muss man in der Vorbereitung mal einstecken.
Wir können viele Schlüsse daraus ziehen. Der Weg stimmt“, sagte der Trainer des FSV Mainz 05 nach dem 1:5 gegen den Champions-League-Aspiranten AS Monaco zum Abschluss des Trainingslagers im französischen Evian-les-Bains am Genfer See.
Der Schweizer Coach des rheinhessischen Fußball-Bundesligisten ist von der Einstellung seiner Spieler begeistert, daran ändert auch das Testspielergebnis nicht. „Es macht Spaß, euch zu knechten“, rief Schmidt seinem Personal oftmals nach den schweißtreibenden Einheiten bei Temperaturen jenseits von 35 Grad lachend zu.
Den lukrativ versüßten Verlust der Leistungsträger Johannes Geis (zu Schalke 04) und Shinji Okazaki (Leicester City) scheinen die Mainzer verkraften zu können. Sechs Neue kamen, auf dem Wunschzettel stehen noch ein Torhüter, ein Innenverteidiger und ein Stürmer. Königstransfer ist Fabian Frei: Der Schweizer Nationalspieler kam vom FC Basel und verzichtete für Mainz auf Spiele in der Champions League. „Das werde ich vermissen. Aber ich brauchte einen neuen Kick. Mainz ist genau der richtige Schritt für meine Weiterentwicklung. Die Philosophie des Clubs überzeugt mich“, erklärte der mit 3,75 Millionen Euro zweitteuerste Einkauf der 05-Geschichte.
Die Integration in den neuen Mannschaftskreis fällt Frei wie den anderen fünf Neuzugängen leicht. Man spricht Deutsch lautet das Motto bei den 05ern. Der Japaner Yoshinori Muto kennt nach nur wenigen Wochen die wichtigsten Worte, ist emsig bemüht, die neu aufgestellten Sprachregeln umzusetzen. „Auf dem Platz hat man ja auch keine Zeit, lange mit Händen und Füßen zu übersetzen“, erklärte Innenverteidiger Niko Bungert, der beste Chancen hat, dem aussortierten Nikolce Noveski als Kapitän nachzufolgen.
Im künftigen Luxus-Quartier der deutschen Nationalelf bei der EM 2016 hatten die Mainzer beste Bedingungen. Den malerischen Blick auf den Genfer See konnten die Profis bei der fordernden Arbeit unter sengender Sonne kaum genießen. „Wir sind in der vierten Woche, da geht es um Schnellkraft. Jetzt kommt verstärkt Pressing und Balljagd hinein in die Spielformen. Alle sind immer taktisch gefordert. Das ist hochintensiv“, erklärte Schmidt.
Der 48-Jährige, der erstmals eine Saisonvorbereitung allein verantwortet, soll den Club nach einer turbulenten Runde mit der Trennung vom Dänen Kasper Hjulmand in ruhigere Bahnen lenken. Dem Team jederzeit abrufbare Mechanismen einzuimpfen, war Ziel der Schinderei. „Wir brauchen sehr viele eingefleischte Automatismen. Was du jetzt nicht machst, kannst du das ganze Jahr lang nicht mehr aufholen“, sagte Schmidt.
Bis zum 29. Juli soll neben der Kondition auch die Frische stimmen. Dann kommt Weltmeister Miroslav Klose mit Lazio Rom zum letzten Härtetest ins Bruchwegstadion. Vor dem ersten Pflichtspiel im DFB-Pokal bei Energie Cottbus proben die Mainzer ein letztes Mal am 1. August beim englischen Zweitligisten Rotherham United. Bis dahin will Manager Christian Heidel die prall gefüllte Kasse noch plündern und den Kader vervollständigen.