Mainz 05 setzt auf Kontinuität - Tuchel: „alles gut“
Mainz (dpa) - Aktionismus hat beim Fußball-Bundesligisten FSV Mainz 05 keinen Platz. „Wir könnten morgen beginnen und hätten eine Top-Mannschaft auf dem Feld. Wir haben viel Qualität und Talent im Kader.
Das ist eine komfortable Situation. Bei uns ist alles gut“, sagte Trainer Thomas Tuchel.
Das Mannschaftsgefüge nicht durch viele neue Spieler verändert zu haben, sieht der 38-Jährige nicht als Nachteil. „Keiner muss sich eingewöhnen. Das ist angenehm“, erklärte Tuchel kurz vor dem Ende der ersten, vierwöchigen Vorbereitungsphase.
Manager Christian Heidel kehrt den hanseatischen Kaufmann heraus. „An erster Stelle steht die Wirtschaftlichkeit. Die muss in Ordnung sein“, begründete der 49-Jährige die Zurückhaltung auf dem Transfermarkt. Der dienstälteste Manager der Branche ist nicht untätig, entschied sich bisher aber nur für Junior Diaz. Der Nationalspieler aus Costa Rica kommt vom FC Brügge, der ihn in der vergangenen Saison an Wisla Krakau ausgeliehen hatte. Ob Diaz der Knaller auf der linken Abwehrseite wird, muss sich zeigen. Noch muss er konditionelle Rückstände aufarbeiten und fehlte in den Testspielen.
Einen „Zehner“ würden die Mainzer noch gern nehmen. „Ein Typ wie Lewis Holtby. Einer für hinter den Spitzen, der auch mal in den Strafraum geht und fünf, sechs Tore pro Saison macht“, beschreibt Heidel das Anforderungsprofil. Der Schalker Holtby „rockte“ in der Saison 2010/11 mit André Schürrle (Leverkusen) und Adam Szalai als „Bruchweg-Boys“ die Liga. „Ein Zugang muss wohl überlegt sein. Er muss uns besser machen und auch vom Charakter zu uns passen. Wenn keiner kommt, ist es auch gut“, meinte Tuchel.
Für den FSV-Coach sind Abgänge wahrscheinlicher als Neuzugänge. Sami Allagui ist ebenso ein Kandidat wie Malik Fathi, der sich mit dem türkischen Erstligisten Kayserispor nicht auf einen Vertrag einigen konnte. Die Wohlfühl-Oase Mainz will auch der Nigerianer Anthony Ujah nicht verlassen. Der für 2,5 Millionen Euro geholte Stürmer will sich durchbeißen und bekommt mittlerweile von Tuchel Rückendeckung. „Seit zwei Wochen blüht er im Training auf.“
Bewegend für den Mainzer Trainer war die Rückkehr von Marcel Risse ins Mannschaftstraining. Neun Monate hatte der Flügelflitzer im Krankenstand verbracht und ist praktisch ein interner Neuzugang. Erst eine Operation behob einen viel zu spät erkannten Knorpelschaden im Knie. „Mir geht richtig das Herz auf“, sagte Tuchel. Körperlich ist Risse fit, was fehlt ist Spielpraxis. Die soll sich der 22-Jährige mit Beginn der zweiten Vorbereitungsphase ab dem 24. Juli sowie im Trainingslager vom 28. Juli bis 4. August im österreichischen Bad Tatzmannsdorf holen.
Tuchel will den nächsten Entwicklungsschritt. Hart wird an Verbesserungen bei eigenem Ballbesitz sowie schnellem Umschalten bei Ballgewinn oder -verlust gearbeitet. Taktisch setzt der 38-Jährige auf die Mittelfeldraute. Für ihn ein „fieses“ System. „Die Intensität im Training stimmt. Alle sind mit Freude und großer Aufmerksamkeit dabei. Keiner braucht eine Eingewöhnung. Das ist ein sehr guter Nährboden für Weiterentwicklung. Und genau dann macht Training Sinn.“