Mainz nach 2:1-Sieg zufrieden - Tuchel tobt trotzdem
Mainz (dpa) - Der sportliche Erfolg mit dem FSV Mainz 05 macht Thomas Tuchel glücklich. Das Verhältnis zu den Schiedsrichtern bringt den Coach aber richtig in Rage.
„Ich bin massiv in meiner Berufsausübung eingeschränkt worden. Das Verhalten ist nicht mehr hinnehmbar“, sagte Tuchel nach dem 2:1 (2:1)-Zittersieg gegen den 1. FC Nürnberg in der Fußball-Bundesliga erregt. Verbale Scharmützel vor allem mit dem vierten Offiziellen hat sich der 39-Jährige schon oft geleistet. Jetzt sei aber von eine Grenze überschritten, schimpfte Tuchel.
„Wenn wir uns schlecht verhalten, was mir noch nicht passiert ist diese Saison, dann gibt es einen Vermerk im Spielberichtsbogen. Ich werde das jetzt auch mal schriftlich einreichen, weil ich keine Lust darauf habe, dass ich in meiner Coaching-Zone am Arbeiten gehindert werde“, drohte der Mainzer Trainer ein Nachspiel an. Tuchels Frust richtete sich gegen Martin Pedersen. Was er dem Assistenten von Referee Thorsten Kinhöfer genau vorhielt, blieb aber im Unklaren. „Das mache ich jetzt nicht öffentlich“, sagte Tuchel.
Unterstützung bekam der Coach vom Gegner. „Das war an Arroganz nicht zu überbieten. Von einem Gespann, dass das FIFA-Abzeichen auf der Brust trägt, erwarte ich in so einem Spiel eine ganz andere Leistung“, meinte der Nürnberger Kapitän Hanno Balitsch. Der ehemalige Mainzer bekam schon ausgewechselt auf der Bank die fünfte Gelbe Karte gezeigt und ist im bayerisch-fränkischen Derby gegen Rekordmeister Bayern München gesperrt.
Das verbale Nachspiel zum Gezeter an der Außenlinie überlagerte den Blick auf ein mäßiges Fußballspiel. Die sportliche Lehre für Mainz lautete: Es geht auch ohne die „Lebensversicherung“ Adam Szalai. Der achtfache Torschütze blieb blass und hatte im Kopfballspiel in den Nürnbergern Per Nilsson und Tim Klose erbitterte Gegner.
Die wegen der vielen ausgelassenen Chancen beim 1:2 in Bremen heftig kritisierten Nikolai Müller und Andreas Ivanschitz sprangen ein und sicherten mit ihren Treffern (12. Minute/21.) den Sieg. Mit nun vier Heimerfolgen in Serie haben sich die Mainzer in der oberen Tabellenhälfte etabliert.
„Ich verausgabe mich immer und ich nehme Kritik an. Das Tor tut mir persönlich gut. Der Sieg ist Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, sagte Ivanschitz. Als richtige Antwort feierte 05-Präsident Harald Strutz das 2:1. „Nach der unglücklichen Niederlage war es für unsere Mannschaft ungeheuer wichtig, dieses Heimspiel zu gewinnen. Spiele gegen Nürnberg sind immer besonders intensiv, weil beide Mannschaften sehr bissig sind“, meinte er.
Dieter Hecking hätte sich in seinem 200. Spiel als Bundesliga-Trainer sicher mehr gewünscht als den einen Treffer durch Nilsson (40.). „60, 65 gute Minuten reichen eben nicht. Die entscheidenden Zweikämpfe haben wir in den ersten 20 Minuten verloren. Deshalb ist die Niederlage verdient“, sagte der FCN-Coach. Trotzdem sei es ein gutes Auswärtsspiel des Clubs gewesen. „Nicht viele haben es bisher in Mainz so gut gemacht“, meinte Hecking.