Markus Babbel: Gute Miene zu bösem Spiel

Sinsheim (dpa) - Beim VfB Stuttgart scheiterte Markus Babbel auch an der Doppelbelastung mit dem Trainerlehrgang in Köln, bei Hertha BSC musste er nach einer Schlammschlacht mit Manager Michael Preetz gehen.

Bei 1899 Hoffenheim lächelte der 40-Jährige selbst kurz vor seinem Rauswurf noch in die Kameras. „Felsenfest“ sei er davon überzeugt, beim nächsten Spiel des Tabellen-16. in der Fußball-Bundesliga auf der Bank zu sitzen, sagte der 40-Jährige noch nach der 1:4-Niederlage am Sonntagabend gegen Bremen. Am Tag darauf war er seinen Job im Kraichgau los.

Nach dem so emotionalen Holger Stanislawski erlebten die Hoffenheimer in Babbel einen abgezockten Vertreter des Profigeschäfts. Der langjährige Profi des FC Bayern München und FC Liverpool bediente sich gerne jener Plattitüden und Mechanismen, die er aus dem Geschäft kennt. Einen eigenen Stempel und Stil konnte er der Mannschaft nicht aufdrücken.

Babbel setzte erneut auf personelle Warnschüsse: In Stuttgart setzte er einst Thomas Hitzlsperger als Kapitän ab, in Hoffenheim gab er Ex-Nationaltorwart Tim Wiese die Binde, degradierte Ex-Spielführer Andreas Beck und Spielmacher Sejad Salihovic - ehe er in der Not wieder auf sie setzte.

Sein Einfluss war auch geschmälert vom so mächtigen Mäzen Dietmar Hopp, der wiederum in Spielerberater Roger Wittmann („Er hat mich nie enttäuscht“) einen einflussreichen Freund zur Seite hat. Nach dem Abgang von Ernst Tanner übernahm Babbel für einige Monate auch Manageraufgaben und griff bei Neuverpflichtungen wie Tim Wiese und Eren Derdiyok mächtig daneben.

Die Doppelbelastung habe er gerne gemacht, sagte Babbel - und korrigierte sich später gegenüber Journalisten auf bemerkenswerte Weise. „Ich habe Ihnen was anderes erzählt als intern.“ Er bitte „um Verständnis, dass ich nicht immer die Wahrheit gesagt habe“.

Gute Mienen zu bösem Spiel machte der Europameister von 1996 bis zuletzt. Eine satte Abfindung ist ihm angesichts einen Vertrags bis 2014 gewiss. Seine Reputation hat allerdings mächtig gelitten, in der Bundesliga wird man ihn wohl so schnell auf keiner Trainerbank mehr sehen.