Meier macht's möglich: Eintracht orientiert sich nach oben
Frankfurt/Main (dpa) - Alexander Meier konnte sich ein Lachen selbst nicht verkneifen. „Das gibt jetzt ein bisschen Ruhe“, sagte der Frankfurter Toptorjäger nach dem 2:1 (1:1) gegen den Hamburger SV, das eine turbulente Woche am Main doch noch zu einem versöhnlichen Ende brachte.
Natürlich wird es bei der Eintracht auch in Zukunft nicht beschaulich zugehen, dafür ist die launische Diva einfach nicht gemacht. Kaum einer kennt das so gut wie Meier, seit 2004 im Verein. „Bei uns weiß man einfach nicht, was nächste Woche wieder los ist“, fügte der 32-Jährige deshalb mit einem schelmischen Grinsen hinzu.
Mit seinen Saisontreffern 15 und 16 führte der schlaksige Offensivspieler die Hessen wieder einmal fast im Alleingang zum „richtungsweisenden“ Sieg, wie Vorstandsboss Heribert Bruchhagen den verdienten Dreier gegen insgesamt enttäuschende Hamburger bezeichnete. Meier ist und bleibt die Lebensversicherung der Frankfurter, weshalb es höchst erstaunlich ist, warum gerade der einzige Ausnahmespieler im Team immer wieder im Mittelpunkt von Diskussionen steht.
Zu Saisonbeginn ließ Trainer Thomas Schaaf den Publikumsliebling links liegen. Zum Start seiner ersten Amtszeit außerhalb von Bremen wollte der langjährige Werder-Coach ein Zeichen setzen. Doch schon nach drei Spieltagen kehrte Meier in die Stammformation zurück.
Nach dem 1:3 im Derby beim FSV Mainz 05 stellte nun Sportdirektor Bruno Hübner den dienstältesten Profi im Kader an den Pranger. Hübner verglich Meier mit einer Kröte, bemängelte, dass die Mitspieler für ihn die Drecksarbeit machen müssten.
Meier war in den Tagen danach sichtlich angefressen. Die passende Antwort gab er nun mit seinen beiden Toren (12. Minute/Foulelfmeter, 54.) gegen den HSV - auch wenn er dies selbst nicht so sah. „Ich weiß nicht, ob ich darauf antworten muss“, sagte der Matchwinner. „Die Diskussion ist natürlich völliger Schwachsinn.“
In der Tat ist es grotesk, dass sie sich in Frankfurt mit ihrer Kritik immer wieder auf Meier stürzen. Sicherlich hatte der 1,96-Meter-Riese auch in dieser Saison ein paar schwächere Auftritte dabei, doch mit seinen Toren gegen den HSV stellte er bereits am 23. Spieltag seine persönliche Bestmarke aus der Saison 2012/13 ein.
In der Torjägerliste liegt er nur noch einen Treffer hinter Bayerns Überflieger Arjen Robben. Geht also doch noch etwas mit der Torjägerkanone? „Ne, der Robben macht's. Der macht ja in jedem Spiel ein oder zwei Tore“, sagte Meier zurückhaltend.
Lob gab es für ihn nach der Partie von allen Seiten, auch Chefkritiker Hübner war dieses Mal zufrieden. „Er ist einer der Spieler, die den Unterschied machen können. Deshalb erwartet man mehr von ihm“, sagte der Sportdirektor. Dass Meier am Ende noch einen Strafstoß an die Latte setzte, nahmen alle Beteiligten gelassen. „Schlimmer wäre es gewesen, wenn ich den ersten nicht gemacht hätte“, sagte Meier.
So aber bleibt der in der Nähe von Hamburg geborene und beim HSV ausgebildete Meier vorerst bei 16 Toren stehen - und hat damit genauso viele Treffer erzielt, wie der HSV zusammen. In Frankfurt traf nur Zoltan Stieber zum zwischenzeitlichen 1:1 (45.+1). „Ja klar war das ein Rückschritt“, sagte Abwehrchef Johan Djourou, der beide Elfmeter verursachte.
Dass die Hanseaten in der zweiten Halbzeit auch noch Matthias Ostrzolek mit Gelb-Rot verloren und nun bis zu vier Wochen auf Abwehrspieler Slobodan Rajkovic (Kapselverletzung im Knie) verzichten müssen, macht die kommende Aufgabe gegen die wiedererstarkte Borussia aus Dortmund nicht einfacher. Vor allem, weil beim HSV weit und breit kein Meier in Sicht ist.