Mertesacker-Wechsel: Werder und Arsenal einig

Bremen (dpa) - Der Bundestrainer hat den Weg für Per Mertesackers Wechsel zum FC Arsenal frei gemacht. Dank Joachim Löw konnte der Fußball-Nationalspieler nach London fliegen und einen Vertrag bis 2015 unterschreiben.

Deutschlands wichtigster Fußball-Lehrer hatte den Verteidiger von Werder Bremen in einer äußerst ungewöhnlichen Aktion freigestellt, obwohl die Nationalmannschaft sich gerade auf das wichtige Länderspiel gegen Österreich vorbereitet. Die beiden Vereine sind sich über den spektakulären Transfer des Werder-Kapitäns seit Dienstagabend einig.

Der Wechsel war eine Nacht-und-Nebel-Aktion. Spät am Montagabend bat Per Mertesacker bei Löw um einen freien Tag für Verhandlungen in London - und Löw willigte ein. „Er hat mich informiert, dass da ein Angebot vorliegt“, berichtete Löw. Rund 24 Stunden später bestätigte Werder-Clubchef Klaus Allofs, dass sich die beiden Vereine einig seien.

„Zwischen Werder und Arsenal ist es klar“, sagte Allofs und fügte an: „Es gibt ein paar Dinge, die fehlen, um Vollzug zu melden.“ Mit dem Spieler hatte Allofs am Tag zuvor in Bremen gesprochen. Der Wechsel des Innenverteidigers bringt den Bremern geschätzte zehn Millionen Euro. Laut Allofs soll dennoch kein weiterer Spieler verpflichtet werden: „Das ist nicht geplant.“

Das Entgegenkommen von Löw drei Tage vor dem Match in Gelsenkirchen dürfte sich der 26 Jahre alte Verteidiger durch seine Verdienste in bisher 75 Einsätzen für die DFB-Auswahl erworben haben. Bei der ersten Trainingseinheit seiner Nationalelfkollegen in Düsseldorf fehlte Mertesacker am Dienstagnachmittag wie erwartet. Die Eile war notwendig, denn am Mittwoch endet die Transferfrist.

Die Werder-Profis scheinen sich mit dem Abschied bereits abgefunden zu haben. „Ich bin traurig“, gab sein langjähriger Defensiv-Partner Naldo zu: „Ich habe vier Jahre mit ihm gespielt, aber Arsenal ist eine Topmannschaft.“ Sebastian Prödl sagte: „Wir sind alle überrascht, dass es so schnell geht. Sportlich und auch menschlich ist es ein großer Verlust.“

Mertesackers Vertrag in Bremen galt noch bis 2012, so dass Werder nur durch den vorherigen Wechsel die Ablöse kassieren kann. Bei Arsenal soll der 1,98 Meter große Abwehrspieler fast fünf Millionen Euro jährlich verdienen. „Es ist verständlich, dass Werder noch Geld verdienen möchte“, sagte Stürmer Markus Rosenberg, schränkte indes ein: „Es ist immer schwierig, wenn man einen Spieler am vierten Spieltag verliert.“

Nachdem zuletzt Diego und Mesut Özil für viele Millionen den Club verlassen hatten, müssen die Bremer wieder einmal einen der wichtigsten Spieler ziehen lassen. 2009 war der brasilianische Ballzauberer für mehr als 25 Millionen Euro zu Turin gewechselt, ein Jahr später ging Özil für rund 15 Millionen zu Real Madrid. Lange Zeit hatte Werder solche schwerwiegenden Verluste immer wieder kompensieren können, doch die jüngste Saison war nach dem Verlust von Özil eine der schwächsten und schwierigsten der jüngeren Vereinsgeschichte.

Arsenal reagierte mit dem schnellen Mertesacker-Transfer vor allem auf die peinliche 2:8-Klatsche gegen Manchester United. Geld in der Kasse hat der Verein aus London vor allem durch die Verkäufe von Cesc Fabregas zum FC Barcelona und von Samir Nasri zu Manchester City. Arsenal gab am Dienstag zudem Außenverteidiger Verteidiger Armand Traore an Queens Park Rangers ab und verpflichtete den Stürmer Chu Young Park aus Monaco.

In der Nationalmannschaft hatte Mertesacker wegen Fersen-Problemen zuletzt pausiert und die Saison-Vorbereitung bei Werder fast komplett verpasst. Pünktlich zum Start der neuen Spielzeit war der 2006 aus Hannover gekommene Verteidiger jedoch fit, überzeugte in den bisherigen Einsätzen und lief als neuer Kapitän auf.

Ob Mertesacker gegen Österreich spielt, ließ Löw noch offen. „Per hat bei der Nationalmannschaft immer seine Leistung gebracht“, sagte der Bundestrainer: „Aber auch in der Innenverteidigung ist die Situation entstanden, dass junge Spieler nachkommen.“