WM-Analyse Ex-Weltmeister Mertesacker: Löw braucht keinen Anschubser

Berlin (dpa) - Ex-Weltmeister Per Mertesacker erwartet anders als Philipp Lahm von Bundestrainer Joachim Löw keine grundlegende Korrektur dessen Führungsstils.

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„Er hat sich auch über die Jahre unglaublich weiterentwickelt. Jogi hinterfragt von sich aus sehr bewusst, was er falsch gemacht hat. Er braucht keinen Anschubser, der ihm sagt, dass er den Führungsstil ändern muss“, sagte Mertesacker der „Hannoverschen Allgemeinen“. Der ehemalige DFB-Kapitän Lahm hatte nach dem blamablen Vorrunden-Aus bei der WM in Russland bei Löw „eine Kultur strafferer, klarerer Entscheidungen“ angemahnt.

„Ich habe die Ansprache von Jogi eigentlich immer genossen“, sagte dagegen Mertesacker, der nach dem WM-Sieg 2014 seine DFB-Laufbahn nach 104 Spielen beendet hatte. Der Neubeginn gebe auch Löw die Chance, „nach all den Jahren mit dem WM-Titel und Halbfinals en masse es wieder besser zu machen“, ergänzte der 33-Jährige. Am Mittwoch äußert sich der Bundestrainer erstmals öffentlich zu den Konsequenzen aus dem WM-Debakel und gibt seinen neuen Kader bekannt.

Die Art und Weise des Nationalmannschafts-Abschieds seines ehemaligen Clubkollegen Mesut Özil kann Mertesacker nicht nachvollziehen. „Dass es so zum Knall kommt, hat mich sehr überrascht. Ich habe mit keinem so viele Spiele gemacht und Zeit geteilt wie mit Mesut“, erklärte der langjährige Profi des FC Arsenal. Die Härte von Özils Aussagen habe ihn betroffen gemacht. „Wir treten als Nation und Nationalmannschaft in einer Offenheit auf, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass der Rassismus-Vorwurf berechtigt ist. Ich habe auch keinen Rassismus gespürt“, sagte Mertesacker.