Mit letzter Kraft in die Pause: Frankfurt ohne Heimsieg
Frankfurt/Main (dpa) - Zum letzten Treffen des Jahres brauchten Frankfurts Profis ihre Fußballschuhe gar nicht mehr mitzubringen. Bei der Zusammenkunft am Samstag gab es nur noch die individuellen Trainingspläne für die Winterpause, dann verstreute sich das Team in alle Himmelsrichtungen.
„Ab morgen bin ich im Weihnachtsmodus“, hatte Eintracht-Coach Armin Veh bereits unmittelbar nach dem 1:1 (1:1) gegen den FC Augsburg gesagt. „Weil mir Weihnachten wichtig ist und weil wir alle jetzt erst einmal ein bisschen Pause brauchen.“
28 Pflichtspiele haben die Hessen in der Hinserie in Bundesliga, DFB-Pokal und Europa League absolviert, was man den Spielern gegen den FC Augsburg auch in jeder Bewegung ansah. „Uns hat einfach die Frische gefehlt, von daher müssen wir mit dem Punkt zufrieden sein“, bilanzierte Veh nach dem leistungsgerechten Remis gegen seinen Heimatclub, durch den die Eintracht einen Minusrekord aufstellte. Noch nie zuvor hatte sie eine Hinrunde absolviert, in der sie nicht ein einziges Mal vor eigenem Publikum gewinnen konnte.
„Das ist eigentlich unfassbar. Im vergangenen Jahr haben wir daheim fast alles gewonnen“, sagte Torhüter Kevin Trapp. Dem Keeper war es zu verdanken, dass die Gastgeber nicht auch noch mit der fünften Heimniederlage in die kurze Pause gingen. In der 85. Minute parierte Trapp zweimal stark gegen den allein vor ihm auftauchenden Arkadiusz Milik und hielt damit den einen Zähler fest. „Da hatten wir auch ein bisschen Glück“, gestand Frankfurts Vorstandsboss Heribert Bruchhagen.
In den Pokalwettbewerben hui, in der Liga pfui - so fällt das Frankfurter Fazit nach „einem außergewöhnlichen Jahr“ (Bruchhagen) aus. „Jetzt haben wir ein bisschen Zeit, uns auszukurieren und Kräfte zu sammeln und dann greifen wir im neuen Jahr wieder an“, versprach Verteidiger Sebastian Jung. Ob er und seine Mitspieler bei der angekündigten Aufholjagd den einen oder anderen neuen Mitspieler begrüßen können, ist unklar. „Es ist nicht einfach, jemanden zu finden, der uns weiterhilft. Nur einen Spieler zu holen, damit man einen mehr hat, macht keinen Sinn“, erklärte Veh.
Auch die Augsburger werden nach Aussagen von Manager Stefan Reuter wohl eher nicht auf dem Transfermarkt tätig werden. Nach der besten Hinserie der Clubgeschichte und insgesamt 48 Punkten im Kalenderjahr 2013 besteht dafür auch überhaupt keine Notwendigkeit. „Die Mannschaft hat eine sehr, sehr tolle Entwicklung genommen“, lobte Trainer Markus Weinzierl, der sein Team gleich mit dem Schlusspfiff in die freie Zeit entließ. „Man sieht den Jungs an, dass sie sehr viel Selbstbewusstsein getankt haben“, sagte Reuter.
Eine Zielkorrektur wird es bei den Schwaben aber nicht geben, auch wenn die internationalen Plätze näher sind als die Abstiegsränge. „Wir wissen, wie schnell so etwa gehen kann. Wir freuen uns über die 24 Punkte, bleiben aber alle realistisch“, sagte Reuter.