Hamburg gegen Schalke Mit „Papa“ und der Jugend: Titz auch gegen Schalke mutig

Hamburg (dpa) - Unbeirrt von den HSV-Minusrekorden will Christian Titz auch gegen den Tabellenzweiten Schalke 04 an seinem Jugendstil festhalten.

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„Sie werden immer sicherer, ihre Leistungskurve wird nach oben steigen. Weil sie jetzt schon einige Zeit bei uns oben dabei sind und eine gewisse Selbstverständlichkeit in ihr Spiel kommt“, sagte der neue Trainer des Hamburger SV vor einem weiteren Allerletzte-Chance-Spiel des Tabellenletzten gegen Schalke 04 über seine Bundesliga-Novizen aus der Regionalliga.

Wie schon in seinen ersten beiden Spielen als HSV-Chefcoach setzt der 47-Jährige am Samstag (18.30 Uhr) voller Überzeugung auf den Nachwuchs, um endlich die Serie von 15 Spielen ohne Sieg zu beenden. So wird Titz erneut dem 19-jährigen Stephan Ambrosius in der Innenverteidigung und dem vier Jahre älteren Matti Steinmann vor der Abwehr vertrauen.

Doch ganz ohne „Papa“ sollen die Jungen nicht auskommen. Nach seiner Kritik wegen seiner Nicht-Berücksichtigung im letzten Heimspiel gegen Hertha BSC zeigte sich Kyriakos Papadopoulos einsichtig, lud Trainer, Betreuer und Spieler am Mittwochabend zum Entschuldigungs-Essen ein - und schwor bei Gyros und Tsatsiki mit einer Rede die Mannschaft ein.

„Er ist ein guter Spieler, der uns weiterhelfen wird. Er hat eine gute Mentalität“, lobte Titz. Von dem 26-Jährigen, der von 2010 bis 2014 auf Schalke unter Vertrag stand, verspricht sich der Trainer, dass er die Mannschaft mitreißen kann. „Ich wäre sehr froh, wenn wir Samstag gut spielen und einen Sieg hinbekommen. Wenn es aber auch ein bisschen schmutziger und kampfbetonter werden muss, dann scheuen wir uns auch nicht davor, das in die Waagschale zu werfen“, sagte der HSV-Coach. Dafür scheint Papadopoulos der richtige Spieler zu sein.

Der Grieche, der den Platz des gesperrten Gideon Jung einnehmen wird, ist heiß auf das Match: „Am Samstag ist die Vergangenheit total egal. Wir stehen mit dem Rücken zur Wand und wollen unbedingt endlich wieder gewinnen“, sagte er der „Bild“-Zeitung. Und wenn es klappt mit einem Erfolg für das Schlusslicht, will er noch ein Essen bezahlen.

Wie wichtig die Moral in der Abstiegsphase ist, unterstreicht Titz: „Es ist schon eine hohe Anspannung, wenn du Woche für Woche in die Spiele reingehst und weißt, dass du gewinnen musst, um dranzubleiben.“ Der Verein versuche alles, um die Profis in der Woche möglichst locker zu bekommen und zum Spieltag die Spannung wieder richtig aufzubauen. Die Belastung gehe auch zu Lasten seines eigenen Akkus, räumte Titz ein. Auch das Schlafpensum sei gesunken, er komme damit aber klar.

Titz handelt bisher konsequent und will die Linie beibehalten. Mergim Mavraj wurde nicht wieder vom Regionalliga-Team hochgezogen, als den Profis die Abwehrleute ausgingen. Der wie Mavraj zur U21 abgeschobene Walace ist ebenfalls kein Thema mehr. Mit einem neidischen Auge wird Titz sicher auf die Arbeit von Domenico Tedesco schauen, der mit dem siebten Sieg in Serie eine Club-Bestmarke aufstellen kann.

„Der Trainer hat einen großen Anteil am Saisonverlauf. Man sieht, dass er Schalke 04 seine klare Handschrift gegeben hat“, sagte Titz. Dies versucht er beim HSV mit seinem Jugendstil auch. Was ihm - anders als Tedesco - noch fehlt, ist der Erfolg.