Mittelfeldmotor mit Bodenhaftung: Bender tut Bayer gut

Donezk (dpa) - Lars Bender ist ein Familienmensch. Mit seinem Zwillingsbruder Sven verbindet ihn eine solch große Nähe, dass er ihm vor vier Jahren sogar vorzeitig von München aus in den Westen folgte, um ihn häufiger sehen zu können.

In Leverkusen fühlt sich Lars Bender mittlerweile pudelwohl, fast schon geborgen. So verwundert es nicht, dass der Nationalspieler seinen Vertrag vor wenigen Tagen langfristig bis 2019 verlängert hat. Der Bayer hat bei Bayer sein Fußball-Glück gefunden.

„Wenn man glücklich ist, gibt es keinen Grund, etwas zu ändern. Ich habe keinen Gedanken daran verschwendet, wegzugehen“, beschreibt der 24-Jährige seine Verbundenheit mit dem Verein. „Bayer 04 ist für mich zu einer großen Leidenschaft geworden. Ich fühle mich in diesem Club einfach wohl, und es macht mir große Freude, hier zu spielen.“

Seit 2009 hat Bender für die Werkself bislang 116 Bundesligaspiele bestritten. Nach zwei durchwachsenen Jahren zu Beginn ist er mittlerweile „ein sehr wichtiger Eckpfeiler unserer Mannschaft und dabei auch einer der absoluten Sympathieträger für die Fans“, lobt Bayer-Geschäftsführer Michael Schade.

Rudi Völler hält ebenfalls große Stücke auf Bender. „Wir haben Lars vor vier Jahren absolut richtig eingeschätzt, als wir ihn als jungen Spieler von 1860 München verpflichteten. Lars ist einer, der vorangehen kann. Einen solchen Charakter braucht eine Mannschaft, um erfolgreich Fußball zu spielen“, schwelgt Leverkusens Sportchef in höchsten Tönen. „Er hat die hohen Erwartungen mehr als erfüllt und sich auf und auch neben dem Platz als ein starker Typ im wahrsten Sinne des Wortes bewährt“, beschreibt Völler die herausragende Rolle des Mittelfeldspielers.

Der schaffte vor zwei Jahren den Sprung in die DFB-Auswahl, wo er allerdings noch keine Führungsfigur ist. 15 Einsätze stehen bislang erst zu Buche - eine durchaus ausbaufähige Quote. Die WM 2014 ist natürlich ein erklärtes Ziel für Bender, der auch mit Bayer hoch hinaus will. „Wir können es schaffen, einen Titel zu holen. Natürlich wird das härter als in einem anderen Verein. Aber gerade deshalb reizt mich diese Aufgabe“, erklärt er.

Nicht zuletzt auch, weil sein zwölf Minuten jüngerer Zwillingsbruder dieses Hochgefühl mit Borussia Dortmund schon zweimal auskosten konnte. Das Verhältnis zu Sven beschrieb Lars Bender einmal kurz und bündig in einem Satz: „Er ist nicht nur mein Bruder, sondern auch mein bester Freund.“

Die Voraussetzungen für einen mittelfristigen Meistercoup sieht Bender durchaus gegeben. „Bei Bayer Leverkusen hat sich in den vergangenen Jahren etwas sehr Positives entwickelt. Wir spielen einen ganz anderen Fußball als vor vier, fünf Jahren und haben uns nicht zufällig in der Spitzengruppe festgebissen“, stellt er fest.

Die Leistungsfähigkeit des Champions-League-Teilnehmers ist für Bender, der im Alter von vier Jahren beim TSV Brannenburg in der Nähe von Rosenheim das Kicken lernte, noch gar nicht ausgereizt. „Unser Team hat das Potenzial, noch besser zu werden. Ich möchte Teil dieser Geschichte sein und meinen Beitrag dazu leisten, dass wir uns klar und dauerhaft in der Spitzengruppe etablieren“, formuliert er den Anspruch.

Genau das wird vom stellvertretenden Mannschaftskapitän auch erwartet. „Er gehört zu den Hoffnungen für die Zukunft, auf denen wir diese Mannschaft aufbauen“, sagt Geschäftsführer Schade. Bender stehe für den Kurs des Vereins, junge deutsche Talente zu verpflichten und zu entwickeln. Einer dauerhaften fußballerischen Liebesbeziehung zwischen Bayer und Bender scheint also nichts im Wege zu stehen.