Ohne es überbewerten zu wollen, wir sind zufrieden. Das Wetter war besser als im Vorjahr, wir hatten in Holstein Kiel einen guten Testspiel-Gegner und überdies eine stabile medizinische Situation. Es gab keine nennenswerten Verletzungen, sodass es auch keiner Belastungssteuerung für einzelne Akteure bedurfte. Dadurch haben alle Spieler die Trainingsinhalte vollumfänglich mitbekommen. Jetzt sind die Beine langsam schwer geworden. Trotzdem gilt es am Freitag gegen Ipswich Town aber, noch ein ordentliches Spiel zu absolvieren.

Ein positives Fazit bedeutet nicht, dass auch automatisch positive Ergebnisse folgen werden. Es gibt lediglich Vertrauen in den Weg, den wir einschlagen wollen. Natürlich nimmt jeder auch die Testspiele ernst, aber in Liga und Pokal kommen dann ganz andere Faktoren hinzu. In diesen Partien ist die Intensität auf dem Feld deutlich höher, die Kulisse beeinflusst und der mentale Druck erhöht den Stress. Zudem haben wir hier im Trainingslager ja noch gar nicht an allen Dingen gearbeitet. Der Fokus lag auf dem Spiel gegen den Ball, darunter hat das Umschalten in die Offensive natürlich etwas gelitten. Ebenso standen bis dato noch keine Standardsituationen auf dem Plan.

Philip Sander, Kevin Stöger und Tim Kleindienst sind durch ihre gute Saison 2023/24 bzw. im Falle Stöger zumindest durch einen emotional positiven Abschluss dieser Spielzeit mit viel Selbstvertrauen zu uns gekommen. Das hat dem ganzen Kader enorm gut getan. Es ließ sich allerdings ganz generell eine bessere Einstellung erkennen als in der vergangenen Rückrunde. Wir haben auf vielen Positionen einen gesunden Konkurrenzkampf. Dieser belebt zwangsläufig die Intensität des Trainings.

Tomas Cvancara konnte die komplette Vorbereitung mitmachen, er hat keine Einheit ausgelassen. Das bringt ihn nach seiner durch viele Verletzungspausen schwierigen ersten Saison in eine deutlich bessere körperliche Verfassung. Gut möglich, dass ich ihn deshalb auch neben oder um Tim Kleindienst herum postiere. Das ist zwar nicht seine Kern-Kompetenz, kann uns jedoch eine zusätzliche Option geben. Christoph Kramer war vergangene Saison nicht immer fit. Deshalb hat man ihn nicht so viel auf dem Platz gesehen. Der Konkurrenzkampf im Mittelfeld ist groß und momentan haben andere die Nase vorn. Aber Chris hat bislang in der gesamten Vorbereitung voll mitgezogen und er ist natürlich ein verdienter Spieler. Bei Fabio Chiarodia halte ich den nächsten Entwicklungsschritt für möglich. Er muss sich seinen Einsatz natürlich verdienen, aber als Linksfuß ist er zum Beispiel für die Spieleröffnung aus der letzten Reihe heraus hervorragend prädestiniert.

Auf meine Arbeit hat er keinen Einfluss. Meine Aufgabe ist es, jeden einzelnen Spieler bestmöglich zu betreuen sowie gut und gerecht mit ihm umzugehen. Bei ganz späten Wechseln hätte jede der beteiligten drei Parteien sowieso ein Veto-Recht, denn ein 30. August zum Beispiel ist für einen Transfer absolut kein gutes Timing mehr. Wenn wir da noch etwas machen müssen, dann haben wir auch Bedarf und dann muss ich mit dem neuen Spieler die für uns relevanten Dinge individuell aufarbeiten.