Tegernsee-Telegramm III Borussia Mönchengladbach: Das Testspiel

Rottach-Egern · Beim 1:0 gegen Holstein Kiel gefiel Trainer Seoane besonders die Defensiv-Arbeit. Die Rückkehr zur Viererkette bahnt sich an.

Borussia Mönchengladbach: Das Testspiel
Foto: Schulz/Thomas Schulz

Drittes Vorbereitungsspiel, dritter Sieg. Nach dem 2:0 beim Fünftligisten FC Wegberg-Beeck sowie einem 3:1 beim niederländischen Erstligisten Fortuna Sittard gewann Borussia Mönchengladbach am frühen Montag Abend im Rahmen seines Trainingslagers am Tegernsee auch das Duell gegen den neuen Liga-Konkurrenten Holstein Kiel mit 1:0 (0:0). „Es war ein sehr guter Test gegen einen guten Gegner, der uns mit seiner Intensität gefordert hat. Für das Selbstvertrauen sind Siege natürlich immer gut, allerdings kann kein Test ein Pflichtspiel simulieren und dementsprechend sind diese Siege dann auch kein Indikator für die Saison", meinte Trainer Gerardo Seoane und erinnerte an das 5:1 über den VfB Stuttgart zum Abschluss des Trainingslagers vor einem Jahr.

Ein Indikator für die neue Spielzeit dürfte jedoch die von Seoane gewählte taktische Grundformation sein. Der 45-Jährige scheint von seiner vergangene Saison gewählten Dreier- respektive Fünfer-Abwehr abzurücken. Ein System, das vorrangig dem Kampf gegen den Abstieg geschuldet war, welches aber eigentlich weniger zur Philosophie von Seoane und der Borussia passt. Von daher lässt der Schweizer aktuell wieder mit Viererkette in einem 4-2-3-1 antreten. Defensiv war er dann auch zufrieden, offensiv hingegen weniger. „Als der Gegner in der ersten Halbzeit noch eine Spur aggressiver war, da hatten wir keine klare Torchance. Wir haben Tim Kleindienst überhaupt nicht gefunden. Auf der letzten Verteidigungslinie dagegen konnten besonders Ko Itakura und Fabio Chiarodia viele Zweikämpfe für sich entscheiden", sagte Seoane.

„Wer den Ball hat, hat weniger zu verteidigen"

Die Borussia versuchte, den Gegner immer wieder in Zweikämpfe zu verwickeln und ihm so die Zeit zu nehmen, in gefährliche Räume zu gelangen. Überdies wurde bei eigenem Ballbesitz das Spielgerät auch mal länger in den eigenen Reihen gehalten. „Wenn wir den Ball haben, dann haben wir auch weniger zu verteidigen", erklärte Seoane so simpel wie richtig. Tatsächlich hatte der Aufsteiger von der Förde erst in der 86. Minute mit einem Kopfball von Patrick Erras seine erste wirklich richtig gefährliche Szene.

Es wäre allerdings der Ausgleich gewesen, denn mehr als das 1:0 von Grant-Leon Ranos, der vor rund 2000 Zuschauern auf dem Sportplatz an der Birkenmoosstraße in Rottach-Egern nach feiner Vorarbeit von Nathan N'Goumou in der 73. Minute traf, sprang für die Borussen auch nicht heraus. Ein Treffer, der Seoane in seiner Entstehung gefiel. „Die Kieler haben uns beim Spielaufbau unter Druck gesetzt, aber wir konnten uns aus diesem Pressing prima lösen." Ranos übrigens war in jedem der bisher drei Tests je einmal erfolgreich und erzielte damit drei der sechs Treffer. Dennoch könnte bei dem 21-Jährigen zwecks mehr Spielpraxis noch eine Ausleihe im Raum stehen.