WZ berichtet vom Fohlen-Trainingslager am Tegernsee Borussia Mönchengladbach: Wie groß ist das Interesse an Nico Elvedi?

Rottach-Egern/Mönchengladbach · Borussias Innenverteidiger blickt auf eine schwache Rückrunde und eine verlorene EM zurück.

Gladbachs Nico Elvedi hadert mit vielen Fehlern, die ihm vor allem in der Rückrunde unterlaufen seien.

Gladbachs Nico Elvedi hadert mit vielen Fehlern, die ihm vor allem in der Rückrunde unterlaufen seien.

Foto: dpa/Marius Becker

Schon 53 Länderspiele hat Nico Elvedi seit Ende Mai 2016 für die Schweiz bestritten, noch Anfang Juni stand der Innenverteidiger von Borussia Mönchengladbach in den beiden EM-Tests gegen Estland (4:0) und Österreich (1:1) über die gesamten 90 Minuten auf dem Rasen. Gegen die Balten gelang ihm sogar sein zweiter Länderspiel-Treffer, doch beim Turnier in Deutschland saß Elvedi dann in allen fünf Partien der Eidgenossen auf der Reservebank. Nationaltrainer Murat Yakin hatte sich in der von ihm präferierten Dreier-Abwehr für Fabian Schär (Newcastle United), Manuel Akanji (Manchester City) und Ricardo Rodriguez (FC Turin) entschieden.

„Das hatte ich mir sicherlich ganz anders vorgestellt, ich war absolut bereit für die EM. Aber ich muss die Entscheidung des Trainers akzeptieren und habe das ganze im Urlaub abgehakt", sagte Elvedi bei einer Gesprächsrunde nach der Sonntag-Einheit im Trainingslager der Borussia in Rottach-Egern. Möglich, dass Yakin die Personalie Elvedi zu unsicher schien. Schließlich war der 27-Jährige mit dafür verantwortlich, dass Borussia Mönchengladbach in der vergangenen Saison mit 67 Gegentreffern die drittschlechteste Defensive der Bundesliga stellte und damit nah am Abgrund zur zweiten Liga wandelte. Ein Fakt, bei dem Elvedi nicht um den heißen Brei herum redet.

„Ich war mental nicht immer
zu einhundert Prozent da"

„Ich weiß, dass die vergangene Spielzeit nicht meine beste gewesen ist. Die Hinrunde war noch ganz okay, aber in der Rückrunde sind mir viele kleine Fehler unterlaufen. Ich war mental nicht immer zu einhundert Prozent da. Das muss ich ändern, ich muss den Fokus wieder schärfen. Schließlich weiß ich, was ich kann und dementsprechend habe ich mir hohe Ziele gesetzt. Ich will in der neuen Saison wieder dahin kommen, wo ich schon mal war", erklärte Elvedi, dem die knapp drei Wochen Urlaub mit der Freundin in Italien gereicht haben, um den Akku wieder aufzuladen. „Ich bin gut erholt, habe mich fit gehalten und wieder Bock auf Fußball."

Doch wo wird der Züricher diesen Fußball spielen? Wo wird er seinen Fokus wieder schärfen? Schon in der vergangenen Saison hatte sich Elvedi mit einem Vereinswechsel beschäftigt, wollte den nächsten Schritt in seiner Karriere gehen und stand lange Zeit vor einem Transfer zu den Wolverhampton Wanderers. Die aber bekamen plötzlich einen neuen Besitzer, dieser verlangte bei den Zugängen Stürmer und die Verpflichtung von Elvedi platzte. Auch in diesem Sommer gilt der englische Erstligist wieder als Interessent für Elvedi, laut Portal "transfermarkt.de" ist die Wechsel-Wahrscheinlichkeit von einst 67 Prozent allerdings auf aktuell 64 Prozent leicht gesunken.

Klar ist, dass sich Elvedi nach inzwischen bereits neun Jahren bei der Borussia Gedanken darüber macht, ob ihm eine Luftveränderung gut tun würde. Fakt ist aber auch, dass er nach der vergangenen Saison und ohne das Schaufenster EM nicht mehr das ganz große Interesse anderer Vereine wecken könnte. „Sollte ein Angebot kommen, schaue ich es mir an. Es muss allerdings schon etwas interessantes sein. Etwas, was Sinn macht." Schließlich hat er bei den "Fohlen" die Sicherheit eines Vertrages bis 2027, doch wäre der Borussia an seinem Transfer sehr wohl etwas gelegen. Um mit der Ablösesumme der Abwehr neues Personal für weniger Gegentore zuführen zu können.