Müde Bayer-Profis feiern „dreckigen Sieg“

Leverkusen (dpa) - Rudi Völler fehlte nach dem 2:1-Arbeitssieg gegen den FC Augsburg in der Mixed Zone der BayArena. Der Sportdirektor von Bayer Leverkusen hatte schon vor der Bundesligapartie alles gesagt, was er sagen wollte.

„Wir werden für unseren Erfolg von der DFL bestraft. Das tut den Clubs weh, das schadet dem Fußball“, hatte er im Kölner „Express“ gegen die Ansetzung der Deutschen Fußball Liga gewettert. Denn nur gut 43 Stunden nach dem Europacup-Spiel gegen Benfica Lissabon (0:1) musste die Werkself wieder zur Arbeit auf den Rasen. Unzumutbar?

„Man will ja, dass alle deutschen Mannschaften im internationalen Wettbewerb bestehen. Dafür ist so eine Ansetzung nicht gut“, pflichtete der müde Bayer-Kapitän Simon Rolfes seinem Chef bei. „Ich denke, dass es möglich sein muss, das eine oder andere Spiel sonntags mehr zu machen.“ In dieser Saison gab es bereits fünf Sonntage mit drei Partien - mehr sind im TV-Vertrag nicht vorgesehen. Bayer quälte sich am Samstag gegen Augsburg zum Sieg, Gladbach gelang dies beim HSV nicht (0:1). Hannover und Stuttgart mussten erst Sonntag ran.

„Das geht an die Schmerzgrenze. Der Kopf musste stärker als die Beine sein“, klagte selbst das Leverkusener Konditionswunder Lars Bender und fand Verständnis beim Trainer. „Wenn selbst eine Maschine wie er eine Viertelstunde vor Spielende ausgewechselt werden will, heißt das einiges“, meinte Chefcoach Sascha Lewandowski. Deshalb weiß er nicht so recht, ob er sich vorbehaltlos freuen würde, wenn Bayer am Donnerstag in Lissabon das Weiterkommen ins Achtelfinale der Europa League noch gelingen sollte. Dann müssten die Leverkusen im März zweimal donnerstags und samstags spielen - und vielleicht Tribut im Kampf um einen lukrativen Champions-League-Platz zollen.

Gegen Augsburg quälte sich der Tabellendritte nach drei sieglosen Liga-Partien in die Erfolgsspur zurück und vergrößerte den Vorsprung auf Eintracht Frankfurt auf vier Punkte. Großen Anteil daran hatte der nimmermüde Stefan Kießling. Der Bayer-Torjäger köpfte die Führung (26. Minute) selbst und bereitete das 2:0 durch Bender (75.) vor. Den späten Anschlusstreffer schaffte Sascha Mölders (89.).

„Es war ein dreckiger Sieg, das musste endlich mal sein“, meinte Kießling. Obwohl er seinen 15. Saisontreffer erzielte und die neunte Torvorlage lieferte, blockte er das Thema Torschützenkönig ab: „Dafür kann ich mir nichts kaufen.“ Für den Teamplayer zählte nur der Erfolg und dass „der Zirkus, ob Bayer einbricht“, beendet ist. „Wir haben in den letzten Spielen besser Fußball gespielt, aber diesmal war die Effizienz größer“, gab Lewandowski nach dem Kraftakt zu.

Unzufrieden waren die Augsburger, dass sie die Müdigkeit der Bayer-Profis nicht ausnutzen konnten. „Es ist ärgerlich, dass wir nach so einem Spiel keine Punkte aus Leverkusen mitnehmen. Hier war mehr drin“, befand der Ex-Leverkusener Jan-Ingwer Callsen-Bracker nach der ersten Niederlage des Jahres. Dass damit der Aufwärtstrend wieder gestoppt ist, glaubt FC-Trainer Markus Weinzierl nicht: „Die Leistung war gut - wie in den letzten Spielen auch.“ Alle Konzentration gilt nun dem Abstiegsduell am Samstag gegen 1899 Hoffenheim. „Es ist ein sehr wichtiges Spiel. Ein Schicksalsspiel ist es nicht“, meinte Weinzierl.