4:1 gegen Dortmund Münchner Real-Botschaft gegen BVB-Bubis: WIR SIND BEREIT

München (dpa) - Das war eine Siegesbotschaft in Großbuchstaben, die die gestandenen Fußball-Männer des FC Bayern im deutschen Clásico gegen überforderte Dortmunder Bubi-Kicker nach Madrid übermittelten.

Foto: dpa

Sie lautete: WIR SIND BEREIT FÜR REAL UND RONALDO!

Das 4:1 (2:1) im Bundesliga-Topspiel war genau die Einstimmung auf die Champions-League-Kraftprobe mit dem Titelverteidiger, die sich das Münchner Team um den Königsklassen-Spezialisten Carlo Ancelotti gewünscht hatte. Daran konnte auch die schlechte Nachricht am Sonntag mit der Verletzung und dem Ausfall von Innenverteidiger Mats Hummels nichts ändern. „Wir haben ein schwieriges Spiel erwartet, aber wir haben Dortmund keine Chance gelassen“, tönte Arjen Robben.

BVB-Chef Hans-Joachim Watzke bescheinigte den Bayern am Sonntag im TV-Sender Sport1 nicht nur eine „überragende“ Leistung, sondern rief den großen Rivalen sogar zum ersten Anwärter auf die Königsklassenkrone aus: „Ich bin mal gespannt, wie es Real hier am Mittwoch geht. Bayern ist für mich klarer Favorit auf die Champions League.“

Der rasende Robben bildete mit Robert Lewandowski und Franck Ribéry eine bärenstarke Münchner Angriffsreihe, die selbstbewusst den Kampf der Giganten mit Reals Paradereihe Ronaldo, Benzema, Bale aufnehmen kann. Das Trio erzielte alle vier Bayern-Tore, Lewandowski traf mal wieder doppelt. „Wie wir gespielt haben, war richtig gut. Das hat Spaß gemacht“, sagte Robben, der die Dortmunder Defensive narrte.

„Jetzt kommt am Mittwoch das erste große Spiel - und hoffentlich kommen insgesamt noch fünf“, sagte Robben zur Königsklassen-Mission. Er legte schon am Samstagabend den Plan für das Viertelfinal-Hinspiel vor: „Wir müssen von der ersten Minute an das Signal abgeben, dass hier nichts zu holen ist, dass wir das Spiel gewinnen wollen.“

Bei der Unterrichtsstunde für einen stark ersatzgeschwächten BVB ging diese Taktik auf. Nach zehn Minuten stand es 2:0. Nur ein Fehler von Arturo Vidal, den Dortmunds Europameister Raphael Guerreiro mit einem Traumtor bestrafte (20. Minute), ließ die Gäste vorübergehend hoffen, ebenfalls Mut für die eigene Champions-League-Aufgabe gegen den AS Monaco schöpfen zu können. Nach 90 Minuten aber blieb BVB-Coach Thomas Tuchel nur dieses ehrliche Fazit: „Das war eine sehr lehrreiche, sehr bittere Erfahrung.“ Der BVB muss weiter um die erneute direkte Zulassung zur Champions League bangen. „Wir sind im Moment Vierter, was mich auch ankotzt“, kommentierte Watzke.

Ohne Leistungsträger wie Reus, Weigl, Kagawa, Schürrle, Götze und den angeschlagen auf der Ersatzbank sitzenden Lukas Piszczek sowie einen in München abtauchenden Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang war der BVB nur ein Sparringspartner für den Rekordmeister. Männer spielten auf dem Rasen mit Junioren. „Wir hätten uns hier was zugetraut in absoluter Bestbesetzung“, bemerkte Tuchel: „Man braucht für dieses Spiel die besten Leute in der besten Verfassung. Der FC Bayern ist das höchste Niveau, das dir begegnet.“

Hilfestellungen wie das Wegducken des 19-jährigen Ousmane Dembélé beim Freistoßtor von Lewandowski zum 2:0 in der Abwehrmauer gehen dennoch nicht. „Beim BVB hast du unfassbar schöne Momente, aber manchmal musst du leiden“, sagte Watzke zu seinem Tribünenerlebnis.

Um Supermann Lewandowski, der im Torjägerduell mit Aubameyang mit 26:25 Treffern die Führung in der Bundesliga übernahm, kamen kurz Sorgen auf, weil er beim Elfmeter-Foul von BVB-Torwart Roman Bürki unglücklich auf die Schulter fiel. Aber der Pole gab Entwarnung: Schulterprellung - schmerzhaft, aber nicht dramatisch. „Ich werde für Mittwoch hundertprozentig bereit sein. Es ist nicht so schlimm.“

Hummels dagegen wird fehlen. Der Innenverteidiger verletzte sich am Sprunggelenk. Er habe sich im Training eine Distorsion des rechten oberen Sprunggelenks und eine Verletzung des Kapselbandapparats zugezogen, teilten die Bayern am Sonntagabend mit. „Sehr traurig darüber mindestens die nächste Woche auszufallen“, twitterte Hummels.

Abgesehen von Hummels hat Ancelotti wohl alle Stars beisammen. Auch Torwart Manuel Neuer und Angreifer Thomas Müller sollen aus dem Krankenstand zurückkehren. „Wenn man Titel gewinnen will, braucht man nicht elf Spieler, sondern den ganzen Kader“, betonte Robben.

Auf „schöne Champions-League-Abende“ freuen sie sich in München, wie Kapitän Philipp Lahm sagte: „Jeder muss sein Bestes abrufen, wir spielen gegen eine absolute Topmannschaft.“ Die Vorfreude auf das Heimspiel gegen Monaco am Dienstagabend hielt sich auf Dortmunder Seite dagegen noch in Grenzen. Dass einige wichtige Kräfte wie Julian Weigl, Shinji Kagawa, Piszczek und der in München angeschlagen ausgewechselte Gonzalo Castro zurückkehren könnten, konnte Tuchel im aktuellen „Dilemma“ nicht wirklich trösten. „Wir brauchen die Spieler mit Form, mit Kraft, mit Energie!“, stöhnte er. Also so, wie die Bayern-Stars beim Europa-Warmup im deutschen Clásico auftraten. „Ich habe das Gefühl - wir sind bereit“, verkündete Robben.