Bundesliga Nach Gladbach-Spiel: Auch Schalker sehen Videobeweis kritisch
Mönchengladbach. Vermutlich muss man deutlich über 300 Bundesligaspiele hinter sich gebracht haben, damit man auch in den schwierigsten Situationen die Ruhe behält. Naldo jedenfalls blieb gewohnt freundlich und sachlich, als er über die entscheidende Szene dieser Partie, dem leistungsgerechten 1:1 zwischen Borussia Mönchengladbach und dem FC Schalke 04, reden sollte.
Der 35-Jährige hatte sein Urteil über die technische Unterstützung dabei offenbar schon seit längerer Zeit gefällt und dies unabhängig von dieser erneut überaus streitbaren Entscheidung. Dass Naldo seine Auffassung mit einem breiten Lächeln vortrug, änderte nichts an der Eindeutigkeit seiner Einschätzung. „Schiedsrichter machen Fehler, Spieler machen Fehler, Trainer machen Fehler. Das gehört zum Fußball dazu. Ich brauche den Videobeweis nicht“, sagte Naldo.
Die Schalker scheinen insgesamt weiter vom Videobeweis abzurücken. Auch bei Schalke-Trainer Domenico Tedesco ist nicht schwer herauszuhören, wie zunehmend kritisch er dieser Neuerung gegenübersteht, auch wenn er es etwas milder als sein Abwehrchef ausdrückte.
„Es ist schwierig. Vergangene Woche haben wir zum Beispiel gegen Köln durch den Videobeweis einen Elfmeter gegen uns bekommen.Das ist im Grunde wie ein Deutschaufsatz, es liegt im Auge des Betrachters - es ist nicht wie bei Mathe“, sagte der 32-Jährige. Die Botschaft, die in Tedescos Worten lag, war unschwer herauszulesen: Es gibt beim Videobeweis zu viel Interpretationsspielraum.
Weniger unzweideutig ist allerdings die Leistung der Schalker gegen die Gladbacher Borussia einzuordnen. Das Tedesco-Team zeigte sich deutlich verbessert zur Vorwoche, als es beim enttäuschenden 2:2 eine schwache Leistung gezeigt hatte. Die Spieler zeigten gegen die Borussia wieder diesen Teamgeist, der sie in dieser Saison über die meisten Spiele auszeichnete.
Eine der größeren Schwächen bleibt allerdings die Offensive. Breel Embolo hatte die für ihn seltene Chance von Spielbeginn an bekommen, zu zeigen, weshalb er vor eineinhalb Jahren als eines der größten Sturmtalente Europas galt. Nutzen konnte er diese Gelegenheit nicht.
Nicht nur, dass der 20-Jährige beim Gladbacher Treffer Christoph Kramer ignorierte und diesen ungehindert ziehen ließ. Er selbst hatte in 60 Minuten Spielzeit keine Torchance und agierte Ingesamt unglücklich. Der für Em,bolo eingewechselte Guido Burgstaller hatte in 30 Minuten gleich drei hochkarätige Möglichkeiten, die er jeweils etwas überhastet und äußerst knapp vergab.
Dass Yannick Vestergard ein Eigentor erzielte, war der glückliche Umstand für die Schalker, die sich gegen die spielerisch deutlich reiferen Gladbacher den einen Punkt verdient hatten. Während die Schalker Defensive mit 17 Gegentreffern den Bundesliga-Ansprüchen bislang voll genügt, ist die Offensive (23 Tore) für einen Champions-League-Aspiranten noch eher durchschnittlich. Tedesco findet deshalb noch ausreichend Ansatzpunkte, um sein Team weiter zu verbessern.