Nach Schlussverkauf: Knapp an 150 Millionen vorbei
Berlin (dpa) - Im Schlussverkauf hat die Fußball-Bundesliga die Marke von 150 Millionen Euro knapp verfehlt. Am letzten Tag der Sommer-Transferperiode 2011 waren noch einmal 24 Profis über den Ladentisch gegangen.
Nach einer Erhebung der Nachrichtenagentur dpa investierten die 18 Clubs der Bundesliga in der neuen Saison damit insgesamt 149,665 Millionen Euro in neues kickendes Personal. Zum Vergleich: Vor der vergangenen Spielzeit hatten die Vereine 155,59 Millionen Euro für Transfers oder Ausleihen ausgegeben. Damit bestätigt sich der Spartrend: An die 221,7 Millionen Euro zum Saisonstart 2009/10 kommt die Liga mit Abstand nicht mehr heran.
Per Mertesacker, der kurz vor Toreschluss für rund zehn Millionen Euro von Werder Bremen zum FC Arsenal wechselte, und Eljero Elia, für den Juventus Turin neun Millionen an den Hamburger SV überweisen muss, erhöhten noch einmal die Einnahmenseite. Insgesamt 130,5 Millionen Euro nahmen die Clubs aus Transfers ein. 2010 waren es zum gleichen Zeitpunkt der Saison 126,49 Millionen Euro; im Jahr davor lediglich 111,96 Millionen Euro. Schalke 04 sparte am intensivsten: Das Plus von 18,6 Millionen Euro resultiert dabei natürlich vor allem aus dem Königstransfer von Manuel Neuer zum FC Bayern, der allein 22 Millionen Euro kostete.
„Für mich ist es ein Vorteil, dass man so spät in der Saison noch wechseln konnte. Aber die kurze Zeit, die ich nur noch hatte, war natürlich schon sehr speziell“, kommentierte Nationalspieler Per Mertesacker den Ortswechsel von Bremen nach London. Werder rutschte mit dem Verkauf des Leistungsträgers auch noch in die Gewinnzone.
Insgesamt investierten sieben Clubs mehr als sie einnahmen, doch nur Bayern und Wolfsburg machten im größeren Stil Minus. Neun verzeichneten ein Plus. Nach dem Transfer-Endspurt stehen zwei Vereine mit einer ausgeglichenen Bilanz von Einkäufen und Verkäufen da. Einige Bundesligisten wie der VfB Stuttgart mussten im Sommerschlussverkauf passen. „Das Thema Neuverpflichtungen erübrigt sich von alleine“, sagte Trainer Bruno Labbadia.
Andere wie vor allem Wolfsburg mit dem ehemaligen Stuttgarter Alexander Hleb und dem Ex-Frankfurter Chris schlugen nochmals zu. VfL-Trainer Felix Magath hat 21,4 Millionen Euro ausgegeben und nur 8,72 Millionen eingenommen. „Ich bin sehr glücklich über meine Rückkehr in die Bundesliga und die erneute Zusammenarbeit mit Felix Magath“, sagte Hleb. Rekordmeister FC Bayern hatte schon zuvor 44,1 Millionen Euro ausgegeben - so viel wie kein anderer deutscher Club. Schalke holte auf den letzten Drücker noch Stürmer Teemu Pukki von HJK Helsinki.
Mitunter scheiterten erwartete Transfers auch an den zu hohen Ablöseforderungen. So lehnte der SC Freiburg im Fall Papiss Demba Cissé nach wochenlangem Poker alle Angebote aus England für den Senegalesen ab. „Wir sind sehr glücklich, dass er bei uns bleibt“, sagte Sportdirektor Dirk Dufner. Er betonte aber auch: „Sollte Papiss weiterhin so beständig treffen, müssen wir darauf vorbereitet sein, dass die Spekulationen zeitnah zur nächsten Transferperiode von vorne beginnen.“