SMS an Ancelotti Nagelsmann entschuldigt sich für Bayern-Flirt
Zuzenhausen (dpa) - Julian Nagelsmann hat sich vor der Europa-League-Premiere von 1899 Hoffenheim für seine Interview-Aussagen zu einer möglichen Zukunft beim FC Bayern München entschuldigt.
„Das hat eine größere Rolle gespielt, als von mir gewollt. Tut mir leid, dass diese Aussagen von mir so große Wellen geschlagen haben“, sagte der Chefcoach des Bundesligisten gleich zu Beginn einer Pressekonferenz des Bundesligisten vor dem ersten Gruppenspiel gegen Sporting Braga.
„Das war keine Bewerbung von mir und hatte null aktuellen Bezug“, erklärte Nagelsmann weiter. Er habe Bayern-Trainer Carlo Ancelotti eine SMS geschrieben, „falls er nur die Überschriften liest. Das ist aus der Welt und abgehakt.“ Und: Er habe höchsten Respekt vor dem Italiener: „Er hat mehr Titel gewonnen, als ich Unterhosen oder Poloshirts im Schrank habe.“
In dem Eurosport-Interview hatte Nagelsmann unter anderem gesagt: „Der FC Bayern spielt in meinen Träumen schon eine etwas größere Rolle.“ Über einen Wechsel des 30-Jährigen zum deutschen Meister war in den vergangenen Monaten schon öfter spekuliert worden. Nagelsmann, der bei Hoffenheim einen Vertrag bis 2021 hat, hatte auch bestätigt, dass er in München ein Haus baut.
„Ich versuche einfach, ehrlich zu sein und meine Gedanken zu äußern“, sagte er. Es ginge ihm unter anderem auch um eine seriöse Lebensplanung als Familienvater. „Viele von denen, die mir eine Initiativbewerbung unterstellen, sind die gleichen, die bemängeln, dass man im Fußball immer nur nahezu identische Aussagen oder nur Floskeln hört“, erklärte er.
Mehr als der Gegner aus Portugal war die vergangenen Tage der FC Bayern ein Thema rund um die Rhein-Neckar-Arena in Sinsheim und das Trainingsgelände von Zuzenhausen. Zum einen hallt noch der 2:0-Triumph der TSGgegen das Starensemble nach, zum anderen war da der unverhohlene Flirt des Trainer-Aufsteigers mit dem Branchenführer.
Nagelsmann hat zwar einen Vertrag im Kraichgau bis 2021, der Kontakt mit Bayern-Präsident Uli Hoeneß besteht schon länger. „Dass er bei uns nicht in Rente gehen wird, ist uns bewusst. Die immer wieder aufflammenden Spekulationen über seine Zukunft nehmen wir gelassen und mit einer gewissen Routine zur Kenntnis“, sagte Hoffenheims Geschäftsführer Hansi Flick der „Bild“-Zeitung.