Naldo endgültig wieder der Alte

Bremen (dpa) - Naldos Daten und Taten waren beeindruckend. Werders Innenverteidiger gewann 84,21 Prozent aller Zweikämpfe, sein 108 km/h-Hammer zum 2:0-Endstand gegen den VfB war ein Traumtor - dieser Naldo ist wieder der Alte.

„Na-, Na-, Naldo“ hallte es immer wieder durch das Weser-Stadion. Und was machte der gefeierte Brasilianer? Genoss überglücklich das Sonderlob von allen Seiten, bedankte sich bescheiden bei der Mannschaft und kündigte artig an: „Ich will noch besser werden.“

Solche Worte hören die Bremer Verantwortlichen besonders gern. Beim Erfolg gegen die Schwaben blieb Werder zum ersten Mal seit dem 2:0 am 5. Spieltag gegen den HSV ohne Gegentor. Das war auch Naldos Verdienst. „Naldo hat stark gespielt“, erklärte Coach Thomas Schaaf nach dem wichtigen Sieg und freute sich über Naldos Freistoß-Kracher wie zu besten Zeiten: „Ein ordentliches Pfund.“ Für Clubchef Klaus Allofs war die kurze Eingewöhnungsphase nach der Langzeitverletzung verblüffend: „Man sagt eigentlich, dass man genauso lange braucht, wieder seine Bestform zu finden, wie man verletzt war. Bei Naldo ging das aber sehr schnell.“

Die Partie gegen den VfB war erst Naldos neuntes Pflichtspiel nach einer langen Pause. 15 Monate hatte der 1,98-Meter-Hüne gefehlt. Die vergangene Katastrophen-Saison hatte er wegen einer komplizierten Knieverletzung komplett verpasst. Erst seit dem 5. Spieltag (2:0 gegen den Hamburger SV) ist er wieder dabei. Richtig angekommen ist er aber erst jetzt nach seinem ersten Bundesligator seit dem 13.02.2010. „In den letzten Wochen musste er sein Visier etwas einstellen. Das hat diesmal geklappt“, sagte Kapitän Clemens Fritz.

Naldo tat die allgemeine Anerkennung und der Jubel von Fans und Mitspielern sichtlich gut. „Das war ein ganz tolles Gefühl“, sagte der 29-Jährige und strahlte dabei wie ein kleiner Junge, der die Schulnote Eins mit nach Hause bringt. Eine Eins mit Sternchen. Niemand der anderen 27 eingesetzten Spieler kam auch nur annähernd auf solche Zweikampfwerte wie Naldo. „Heute hat er sehr souverän agiert. Zu seiner Leistung kann man ihm gratulieren“, sagte Schaaf.

Das Auftreten der Bremer Hintermannschaft war dank Naldos Präsenz kein Vergleich zum verheerenden 0:5-Debakel vor einer Woche bei Borussia Mönchengladbach, als der Abwehrchef wegen einer Bronchitis passen musste. „Dass er uns da gefehlt hat, hat uns sehr geärgert“, bekannte Schaaf. Gegen die Stuttgarter schoss sich der lange Bremer endgültig zurück auf die Bühne der Fußball-Bundesliga.

Trotz der Lobeshymnen blieb Naldo bescheiden wie immer. „Ich war sehr froh, dass ich helfen konnte“, sagte der Matchwinner. Dabei scheint der 29-Jährige nach seiner Verletzung inzwischen besser denn je zu sein. „Das haben wir schon viele gesagt. Das macht mich glücklich“, bestätigte Naldo.