Neue Verträge für Keller und Draxler bei Schalke 04
Gelsenkirchen (dpa) - Der FC Schalke 04 hat mit neuen Verträgen für Cheftrainer Jens Keller und Supertalent Julian Draxler wichtige Weichen für die Zukunft gestellt.
Nur wenige Stunden nach der offiziellen Bekanntgabe der Verlängerung mit Draxler bis 2018 bestätigte Vereinschef Clemens Tönnies am Freitagabend auch die weitere Zusammenarbeit mit dem Coach. Zwei weitere Jahre bis 2015 soll nun der Kontrakt des Fußball-Bundesligisten mit Keller laufen, wie mehrere Medien berichteten. „Er hat die Mannschaft in einer kritischen Situation übernommen und sehr gut weiter entwickelt. Die Vertragsverlängerung ist auch Ausdruck unserer eingeschlagenen Kontinuität“, sagte Tönnies Sport1 und der „WAZ“.
Damit dürfte auch das Thema Stefan Effenberg bei den Schalkern vom Tisch sein. Der keineswegs unumstrittene Keller war Ende des Vorjahres vom B-Jugend-Trainer zum Nachfolger von Huub Stevens befördert worden. Nach holprigem Start führte der 42-Jährige die Mannschaft zuletzt zurück Richtung Champions-League-Qualifikation. Der Tabellenvierte werde seine Entscheidung am Samstag im Rahmen des letzten Saison-Heimspiels gegen den VfB Stuttgart bekanntgeben, hieß es.
Bereits am Freitag hatte Draxler seinen Liebesbeweis zum FC Schalke abgeliefert. „Es ist zu hundert Prozent eine Herzensangelegenheit für mich“, sagte die 19 Jahre alte Identifikationsfigur der Königsblauen. „Natürlich spielt auch die sportliche Perspektive eine Rolle. Ich sehe mich am rechten Platz und rechten Ort.“
Froh ist auch Schalke, den gewichtigen Garanten für die Zukunft lange an sich gebunden zu haben. „Er ist durch und durch blau und weiß. Es war zur rechten Zeit ein Bekenntnis zu uns“, freute sich 04-Manager Horst Heldt. Draxler wird nicht nur erheblich mehr verdienen, sondern sportlich aufgewertet und die Nummer 10 statt wie bisher ein Trikot mit der 31 zu tragen. „Es war ein Wunsch von ihm. Er ist ein zentrales Thema und ein Spielgestalter, der das Spiel lenken soll“, so Heldt. „Die Zehn passt dann auch besser zu Julian.“
Die Schalker haben sich die Dienste des Nationalspielers formal für fünf Jahre gesichert, eine vorzeitige Abwanderung ist deshalb nicht ausgeschlossen. Das neue Vertragswerk soll eine Ausstiegsklausel enthalten, die dem Ruhrgebiets-Club eine Ablösesumme von rund 40 Millionen Euro bei einer Trennung vor 2018 einbringt.
Dies wäre das höchste Ausstiegsgeld im deutschen Profi-Fußball. Bayern München muss für die Verpflichtung von Mario Götze an Borussia Dortmund 37 Millionen Euro überweisen. Schalke, das die Bezüge von Draxler auf drei Millionen Euro verdoppelt haben soll, kann sich also in jedem Fall als Gewinner des großen Deals feiern.
„Julian ist ein begehrter Spieler. Er spielt seit Kindesbeinen bei Schalke“, sagte Heldt. Irgendwann werde es in seiner Karriere einen Zeitpunkt geben, das er vor der Wahl steht, weiter bei Schalke zu bleiben oder den Verein zu wechseln. „Sollte Julian vorzeitig den Club verlassen, können wir mit dem Geld vielleicht kein neues Stadion bauen“, erklärte Heldt. Man könne dann jedoch stolz sein, was er für den Verein sportlich und auch finanziell bis dahin gebracht hat. Heldt: „Das hat sich dann ordentlich gewaschen.“
Während der Götze-Wechsel holterdiepolter vor den Halbfinalspiels der Champions League bekanntwurde, hat Schalke die Verkündung des Draxler-Verbleibs strategisch geplant und ungewöhnlich inszeniert. Auf der Website waren zunächst Kapitän Benedikt Höwedes und Jungspieler Max Meyer, die ihre Verträge bis 2017 verlängerten, sowie Joel Matip (bis 2016) zu sehen - und ein unbekannter vierter Kicker, dessen Identität am Freitag gelüftet wurde: Julian Draxler.
Außerdem wurden schon am Donnerstag Werbetrucks mit einem Plakat („Mit Stolz und Leidenschaft bis 2018“) durch die Straßen Gelsenkirchens und Umgebung geschickt, um die frohe Kunde zu verbreiten. „Ich bin extra durch meinen Stadtteil Buer gefahren und habe mich so gefragt, was in den zweieinhalb Jahren passiert ist - vom kleinen Jungen zum Leistungsträger“, sagte Draxler.
Fußball-Juwel Draxler hat eine rasante Entwicklung genommen. Von 2001 an spielte er zehn Jahre in der Jugend von Schalke und feierte sein Profi-Debüt im Januar 2011. Im März bestritt er sein 100. Pflichtspiel im blau-weißen Trikot mit 19 Jahren und 170 Tagen: So früh erreichte noch kein Bundesligaspieler diese Marke. Zudem ist er der jüngste Pokal-Sieger, jüngster Torschütze im Pokal-Finale und mit 19 Jahren und 5 Tagen jüngster Spieler mit 50 Liga-Einsätzen und jüngster deutscher Torschütze in der Champions League.