Nichts passiert! Schritt zur Bundesliga-Normalität

Düsseldorf (dpa) - Nichts passiert! Nach den Terroranschlägen von Paris ist die Fußball-Bundesliga zur Normalität zurückgekehrt und der 13. Spieltag friedlich und ohne Zwischenfälle verlaufen.

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„Es war wichtig, dass wir wieder Fußball spielen konnten“, sagte Weltmeister Thomas Müller nach dem 3:1 des FC Bayern beim FC Schalke 04 . „Das war wichtig für die Zuschauer, für uns und auch für die ganze Liga. Man muss wieder nach vorn schauen.“

Sein Nationalmannschaftskollege Max Kruse vom VfL Wolfsburg fühlte sich trotz gemischter Gefühle in der Pflicht, als Fußball-Profi ein Zeichen zu setzen. „Wir müssen als Vorbilder vorausgehen und versuchen, weiter mutig zu sein und uns davon auch nicht abschrecken zu lassen“, meinte er nach dem Derby gegen Werder Bremen (6:0).

Etlichen Nationalspielern fiel die Rückkehr in den Liga-Alltag nach Paris und der Absage des Länderspiels gegen die Niederlande in Hannover schwer. „Würde ich sagen, es war leicht, würde ich lügen. Um bei der Wahrheit zu bleiben: Es war schwierig, die letzten Tage den Fokus auf Fußball zu bekommen“, bekannte Dortmunds Ilkay Gündogan offen.

Courage bewiesen die Fans und strömten trotz der schrecklichen Ereignisse unvermindert in die Arenen. „Tore statt Terror“ stand auf den T-Shirts von Zuschauern der Partie 1. FC Köln und FSV Mainz 05. „Steh' auf, mach' laut! Jetzt erst recht“ stand trotzig auf einem von anderen Fans im RheinEnergieStadion mitgebrachten Plakat.

Wegen der verschärften Sicherheitsmaßnahmen mit hoher Polizeipräsenz in und um die Stadien mussten Hunderttausende Fans intensivere Kontrollen, Auto-Durchsuchungen, lange Wartezeiten beim Einlass und verspätete Anpfiffe in Hamburg, Stuttgart und Ingolstadt mit Geduld hinnehmen. Nach der Schweigeminute für die Opfer der Attentate in Paris sorgten sie mit ihren Gesängen für die gewohnte Atmosphäre. Kölns Trainer Peter Stöger war froh darüber, „dass die Stimmung so positiv war“.

Das Spiel VfB Stuttgart gegen den FC Augsburg musste wegen der gründlichen Durchsuchungen der Besucher genau wie die abschließende Partie FC Ingolstadt gegen Darmstadt 98 am Sonntag einige Minuten später als geplant angepfiffen werden. Der Beginn der Freitag-Begegnung zwischen dem Hamburger SV und Borussia Dortmund verzögerte sich um 18 Minuten.

„Ich habe mich im Stadion immer sicher gefühlt“, sagte VfB-Spieler Florian Klein. Auch Augsburgs Torwart Marwin Hitz sah das so. Er fand das Festhalten am Spieltag für richtig: „Es ist gut, dass man den Spieltag durchgesetzt hat und alles dafür getan hat, dass es normal weiter geht.“

Absehbar ist, dass es auch in Zukunft nicht so weitergehen wird, wie bisher. „Wir müssen immer wieder hinterfragen, wie wir auf die Sicherheit reagieren“, sagte Rainer Koch, Interimspräsident des Deutschen Fußball-Bundes am Sonntag im „Doppelpass“ beim TV-Sender Sport.1 und betonte: „Ein Restrisiko wird immer bleiben.“

In der Hauptstadt Berlin waren die Sicherheitsvorkehrung bei der Partie Hertha BSC gegen 1899 Hoffenheim dezent spürbar. „Es ist ein besonderer Spieltag“, erklärte Hertha-Präsident Werner Gegenbauer. „Ein Spieltag, an dem wir alle Mitgefühl und Trauer, aber auch Mut, Kraft und Zuversicht zeigen wollen und werden.“

Normal im negativen Sinne führten sich an diesem nicht ganz normalen Spieltag die Krawallmacher unter den Fußball-Fans auf. Bei den Ausschreitungen am Rande des Topspiels Schalke gegen Bayern wurden nach Polizeiangaben 196 gewaltbereite Anhänger vorläufig festgenommen. In einer gemeinsamen Aktion stürmten Fans des FC Bayern und des VfL Bochum eine Kasse an der Arena.

„Es ist mir und uns allen absolut unerklärlich, wie man sich gerade in diesem Moment, nach den furchtbaren Ereignissen von Paris, so respektlos gegenüber der Gesellschaft und dem Fußball zeigen kann“, klagte der Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.

Auch vor dem Spiel Borussia Mönchengladbach und Hannover 96 gab es Randale zwischen Anhängern beider Clubs in einem Regionalzug. Sie lieferten sich Schlägereien und verursachten eine Notbremsung. Die Polizei nahm von insgesamt 238 Personen die Personalien auf.