Nikolov mit 38 zurück ins Eintracht-Tor
Frankfurt/Main (dpa) - Zu seinem ersten Tag als neue, alte Nummer eins von Eintracht Frankfurt gab sich selbst die deutsche Fußball-Nationalmannschaft die Ehre. Doch für einen ausführlichen Blick auf Joachim Löws Auserwählte hatte Oka Nikolov am Mittwoch keine Zeit.
Nur beim Gang in die Kabine schaute der Mazedonier kurz zu Manuel Neuer und Co. hinüber. Zuvor war er rund 50 Meter Luftlinie entfernt von der DFB-Elf selbst im Schatten der Frankfurter Commerzbank-Arena durch den Regen gesprungen und gehechtet.
In zweieinhalb Wochen wird Nikolov vielleicht etwas mehr Zeit haben, sich mit Neuer auszutauschen. Dann kommen die Münchener Bayern zum Gastspiel nach Frankfurt und der Torwart-Oldie wird bei der Eintracht zwischen den Pfosten stehen. Nach dem Mittelhandbruch von Stammkeeper Kevin Trapp ist der 38 Jahre alte Nikolov wieder das, was er schon in der Vergangenheit jahrelang war - die Nummer eins.
„Natürlich freue ich mich, dass ich jetzt wieder spiele“, sagte Nikolov, die Begleitumstände gefallen ihm aber überhaupt nicht. „Für Kevin tut es mir unheimlich leid. Er hat eine überragende Saison gespielt“, sagte Nikolov, der es bislang auf 221 Erst- und 150 Zweitligaspiele für die Eintracht gebracht hat.
Zum letzten Mal stand der Routinier am 6. Mai 2012 beim 34. Spieltag der Zweiten Liga im Frankfurter Kasten. Danach wurde er von Trapp überflügelt und abgelöst. Dass am Mittwoch gleich vier Kamerateams zu seiner provisorischen Presserunde erschienen waren, empfand Nikolov aber doch als etwas übertrieben. „Man könnte meinen, gleich geht die Welt unter“, sagte der Publikumsliebling. „Dafür bin ich doch da, dass ich jetzt spiele, wo Kevin verletzt ist. Dafür werde ich bezahlt.“
Probleme bei der Umstellung vom Reservistendasein zum Stammkeeper erwartet er nicht. „Ich halte mich nie zurück“, sagte Nikolov, der im rund 90 Minuten dauernden Training einen fitten Eindruck hinterließ. „Man muss immer für den Fall der Fälle bereit sein“, erklärte der Torwart, der sich nun erst einmal voll und ganz auf die Partie bei der SpVgg Greuther Fürth am 31. März konzentrieren will.
Gedanken über seine Zukunft am Main, wo sein Vertrag nach dieser Saison ausläuft, stellt er erst einmal hinten an. „Meine Zukunftsplanung ist Fürth in zwei Wochen, dann sehen wir weiter“, meinte Nikolov. Erste Gespräche mit Sportdirektor Bruno Hübner hat es bereits gegeben, doch jetzt will der „Ewige Oka“ genießen, dass er wieder spielen darf. Und der zuletzt sechsmal nacheinander sieglosen Eintracht mit seiner großen Erfahrung helfen, wieder in die Spur zu finden. „Es ist noch einiges drin in dieser Saison.“
Die Frankfurter Verantwortlichen beraten derweil, wie sie mit dem Ausfall von Trapp umgehen. Der 22-Jährige war bei Werbeaufnahmen mit der U21-Nationalmannschaft so unglücklich gestürzt, dass er sich den vierten Mittelhandknochen und den Mittelfinger an der linken Hand gebrochen hatte.