Nürnberger „pellen sich Ei“ auf Rekord-Sieglosserie

Nürnberg (dpa) - Immerhin die Statistik macht dem 1. FC Nürnberg Hoffnung auf den ersten Saisonsieg. Gegen Schalke 04 gewannen die Franken in der Vergangenheit zuletzt drei Heimspiele nacheinander - so dringend wie jetzt haben sie wohl selten in ihrer Bundesliga-Geschichte einen Dreier gebraucht.

„Ich mache mir ob der sportlichen Situation Sorgen, selbstverständlich, wenn du auf Platz 17 stehst und der Abstand zu den Nicht-Abstiegsplätzen schon relativ groß ist“, sagte Sportvorstand Martin Bader in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa kurz vor dem Hinrundenabschluss.

Abgesehen von der erfreulichen jüngeren Heimbilanz gegen den Champions-League-Achtelfinalisten spricht am Samstag nicht viel für Nürnberg. Mit jeder weiteren sieglosen Partie baut der FCN seine in 50 Jahren Fußball-Eliteliga beispiellose Serie zum Saisonbeginn immer weiter aus. Der niederländische Trainer Gertjan Verbeek arbeitet am ersten Erfolg, zuletzt ließ sich sein Team aber beim 3:3 in Hannover einen 3:0-Vorsprung aus der Hand nehmen.

„Wir haben in den letzten sieben Wochen überragende Fortschritte gemacht“, kommentierte Verbeek trotzig. Auch Bader will sich den Mut nicht nehmen lassen. „Da pell' ich mir ein Ei drauf, wenn ich am Ende den Abstieg verhindere“, sagte er zum Start-Negativrekord mit inzwischen schon 16 sieglosen Spielen. „Es gibt bei uns keine Schuldzuweisungen, der Trainer würfelt keine Dinge durcheinander oder ändert die Abläufe. Er gibt seine Überzeugung an die Mannschaft weiter und glaubt an ihre Qualität“, kommentierte Bader eindringlich.

In der Tat stellte sich zuletzt Besserung ein. Gegen Mainz und in Hannover schafften die Franken zuletzt zwei Remis, auch wenn vor allem in Niedersachsen nach einem spielerisch starken Auftritt wesentlich mehr drin gewesen wäre. „Aber wenn du so auftrittst, dass du vier oder fünf Tore machen kannst, dann ist das eine Qualität, die dich optimistisch anstatt zweckoptimistisch werden lässt. Es gibt überhaupt keinen Grund zum Resignieren“, betonte Bader.

Auch der Nürnberger Sportvorstand weiß, dass es gute Ergebnisse braucht, um „wieder ins richtige Fahrwasser“ zu geraten. „Wenn das nicht passiert, dann verliert eine Mannschaft und ein Verein irgendwann den Glauben.“ Egal, wie die letzte Partie vor Hinrundenende ausgeht - beim FCN wird viel auf die Winterpause ankommen. Im spanischen Mijas will Verbeek seine Mannschaft Mitte Januar für eine gute Woche auf die Rückrunde einschwören. Dann sollen neben dem lange aussortierten Hanno Balitsch auch Verstärkungen für die Defensive mit dabei sein, kündigte Bader an.

Es gebe Teams, die an ständigen Misserfolgen „zerbrechen“, befand Bader. „Und es gibt andere wie unsere, die daraus gestärkt hervorgehen. Es gibt bei uns keine Schuldzuweisungen, der Trainer würfelt keine Dinge durcheinander oder ändert die Abläufe“, sagte Bader. Gegen Schalke könnte Verbeek allerdings die Marke von Vorgänger Michael Wiesinger einstellen, der vor seiner Absetzung achtmal nicht gewann. Der Neue wartet schon seit sieben Spielen auf einen Sieg und steht damit „rein von den Ergebnissen betrachtet nicht besser da als Michael Wiesinger“, erkannte Bader.