Nur einer stört den Weihnachtsfrieden beim VfL Wolfsburg

Wolfsburg (dpa) - Mit einer grün-weißen Zipfelmütze auf dem Kopf brachte Maximilian Arnold den Wolfsburger Erfolg vergnügt auf eine einfache Formel.

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„Wenn nichts hilft, dann kommt Naldo“, sagte der Mittelfeldspieler nach dem 2:1-Heimsieg gegen den 1. FC Köln, mit dem die Niedersachsen ihre Rekord-Hinrunde in der Fußball-Bundesliga abrundeten. Auch der derart belobigte Siegtorschütze hatte sich zur Feier des Tages eine Weihnachtsmütze aufgesetzt - doch wirklich komplett war die Harmonie beim Tabellenzweiten nicht.

Kummer bereitet in Wolfsburg ein Spieler, der am Samstag gar nicht im Kader stand. Aaron Hunt störte den Weihnachtsfrieden beim VfL. Mit seinen ungeschickten Äußerungen über eine mögliche Rückkehr zu Werder Bremen und die mangelnde Kommunikation von Trainer Dieter Hecking verdarb der ehemalige Nationalspieler die Stimmung. Trotz der besten Hinrunde der Vereinsgeschichte und schon sechs Punkten Vorsprung auf den Dritten aus Leverkusen wird das unangenehme Thema die VfL-Verantwortlichen auch in den freien Tagen beschäftigen.

Wie Hecking mit dem Problem in der Winterpause umgeht? „Ich werde ihn nicht sehen“, antwortete der Coach zunächst flapsig, ehe er das Thema zu entschärfen versuchte. „Aaron weiß, dass seine Aussagen unglücklich waren“, erklärte Hecking. Er kritisierte außerdem deutlich, dass der Profi „zuletzt nicht zu 100 Prozent“ konzentriert war: „Das können wir uns nicht erlauben.“

Die leidige Frage nach den Ambitionen als Bayern-Jäger blieb der VfL-Führung nach den Toren von Kölns Dominic Maroh (11.) und den eigenen Treffern von Bas Dost (16.) und Naldo (78.) erspart. Aber auf das Hunt-Thema mussten alle reagieren, und das Problem dürfte die Wolfsburger bis zum Ende der Wechselfrist begleiten. Auch wenn Manager Klaus Allofs betonte, dass der VfL Hunt „auf gar keinen Fall“ abgeben werde.

„Wo alles wunderschön ist, da gibt es auch Probleme“, sagte Allofs im ZDF. Und auf elegante Art kritisierte der Wolfsburger Geschäftsführer den unzufriedenen Spieler. „Wir haben ihm erklärt, was ihn in Wolfsburg erwartet“, aber bei Hunt sei wohl „der Denkprozess noch nicht abgeschlossen“.

Vor allem die Aussage, dass der Trainer seit vier Monaten nicht mit ihm gesprochen habe, war wohl ohne „Denkprozess“ erfolgt und sorgte für die größte Verwunderung. „Das kann ich mir nicht vorstellen“, betonte VfL-Kapitän Diego Benaglio. Hecking sei ein „sehr kommunikativer Trainer“.

Nicht nur der Keeper hofft in den Weihnachtstagen auf eine schnelle Besinnung bei Hunt, den er als „vernünftigen Spieler“ kennengelernt habe. „Ich glaube nicht, dass das ein großes Problem darstellt.“ Das hängt allerdings maßgeblich von Hunts Verhalten im neuen Jahr ab.

Die Bremer ihrerseits erwecken nicht unbedingt den Eindruck, dass sie besonders scharf auf eine Hunt-Rückkehr sind. „Da müssten alle Seiten mitspielen“, sagte Manager Thomas Eichin betont defensiv. Und der Aufsichtsrats-Vorsitzende Marco Bode stufte bei Sky einen Wechsel als „relativ unrealistisch“ ein.