Paderborn rockt die Liga - Breitenreiter: „phänomenal“
Paderborn (dpa) - Selbst Bayern-Trainer Pep Guardiola lobte jüngst den SC Paderborn für sein „Angriffspressing“. Was aus dem Mund des spanischen Champions-League-Siegers wie eine Höflichkeitsfloskel klang, hat der Überraschungs-Aufsteiger längst mit seinen bemerkenswerten Auftritten unterstrichen.
Nach drei Siegen steht die Mannschaft von Trainer André Breitenreiter auf Platz sieben der Fußball-Bundesliga. Nur die Bayern (21) und Bayer Leverkusen (16) haben mehr Tore geschossen als die Paderborner (13). Nur gegen München und Mönchengladbach haben die Ostwestfalen verloren - die Teams, die auf Platz eins und zwei der Tabelle stehen.
„Ich bin sehr glücklich, dass wir nach acht Spielen schon zwölf Punkte auf dem Konto haben“, sagte Breitenreiter nach dem 3:1 (0:0)-Erfolg gegen Eintracht Frankfurt. Die euphorisierten Fans in der nur 15 000 Zuschauer fassenden Benteler-Arena feierten die Mannschaft für ihren Coup. „Was bei uns abgegangen ist, war phänomenal“, sagte Breitenreiter. Mit Willen, Leidenschaft, Mentalität und Teamgeist hat sich der Underdog als anerkanntes und gleichberechtigtes Team in der Beletage des deutschen Fußballs etabliert. „Da bleibt uns nichts anderes übrig, als das anzuerkennen“, musste auch Frankfurts Vorstandsvorsitzender Heribert Bruchhagen eingestehen.
Wie auch der ernüchterte Trainer Thomas Schaaf musste er am Sonntagabend mitansehen, wie sein Team den Vorsprung durch Alexander Meiers 1:0 nach knapp einer Stunde aus der Hand gab und sich von den Gastgebern überrollen ließ. „Das war einfach toll, wie wir nach dem 0:1 zurückgekommen sind“, sagte Marvin Ducksch, der mit dem Ausgleich die Wende einleitete. Kapitän Uwe Hünemeier und Stefan Kutschke schossen den umjubelten und am Ende hochverdienten Sieg heraus.
Zum sechsten Mal schlugen die Paderborner in der Schlussviertelstunde zu - noch markanter als all die statistischen Werte ist aber die Fähigkeit der Mannschaft, auf Rückstände zu reagieren und taktisch flexibel zu agieren. Dass Breitenreiter sogar noch Alternativen auf der Bank hat und für sein glückliches Händchen bei den Einwechslungen belohnt wurde, rundete den Festtag in Partyborn ab. In Ducksch und Kutschke wechselte Breitenreiter in der 64. Minute den Sieg ein.
„Wir wollten mehr Durchschlagskraft nach vorn. Dann haben sich die beiden für ihre gute Trainingsleistung belohnt“, befand der Coach. „Das war einfach sensationell“. Vor allem BVB-Leihspieler Ducksch zeigte mit seinem sehenswerten Treffer, wozu er in der Lage ist. Nach Anlaufschwierigkeiten bei seinem neuen Club hat's nun wohl gefunkt.
„Er hat vielleicht gedacht, das geht von allein. Man hat das ja öfter, dass ein Spieler länger braucht, aber wir haben mit ihm gesprochen und ihm gesagt, was wir von ihm erwarten“, sagte Manager Michael Born. „Jetzt ist er in Paderborn angekommen.“ Ducksch selbst zeigte sich sehr bescheiden. „Die ganze Mannschaft und vor allem die Fans waren maßgeblich für den Sieg verantwortlich.“
So wie Ducksch in Dortmund haben auch Kutschke (Wolfsburg) und die besten beiden Torschützen Moritz Stoppelkamp (Hannover) und Elias Kachunga (Gladbach) bei größeren Clubs den Durchbruch nicht geschafft und scheinen nun in Paderborn das erhoffte Fußball-Biotop gefunden zu haben. Doch bei aller Euphorie weiß der Aufsteiger, wo er herkommt. „Jeder Punkt hilft uns zum Klassenverbleib“, sagte Kutschke.
Guter Start schützt vor Abstieg nicht:
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