Paderborn will sich nicht „aus der Liga schießen“ lassen

Paderborn (dpa) - André Breitenreiter sah beim Auslaufen am Sonntag endlich wieder in strahlende Gesichter. Diese Leichtigkeit am Arbeitsplatz hatten sich der Trainer des SC Paderborn und seine zuletzt leidgeprüften Fußball-Profis auch redlich verdient.

Paderborn will sich nicht „aus der Liga schießen“ lassen
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Mit dem 2:1 (0:0) gegen den FC Augsburg beendeten die Bundesliga-Novizen tags zuvor eine lange Durststrecke und meldeten sich im Kampf um den Klassenerhalt eindrucksvoll zurück.

„Das war sehr wichtig für uns, für unsere Seele, für unseren Kopf, für unseren Fuß“, sagte Florian Hartherz. Der 21-jährige Linksverteidiger gehörte zu einem Quintett, das gegen Augsburg neu in die Startelf gerückt war. Nach zuvor sechs Spielen ohne Sieg und ohne Tor wackelte die von Breitenreiter aufgefrischte Formation nur zu Beginn - feierte aber am Ende mit den SCP-Fans unter den 14 446 Zuschauern zu den Klängen des Evergreens „Oh wie ist das schön“ ein bemerkenswertes Ergebnis.

„Es geht darum, Mut zu haben. Dieser Sieg wird dazu beitragen, dass wir mutig in die nächsten Spiele gehen“, sagte Breitenreiter. Trotz der Negativserie, der Torflaute und der prekären Situation in der Tabelle nahmen die Gastgeber ihr Herz in die Hand. Und die Maßnahmen des Trainers zahlten sich aus. Elias Kachunga (48.), zuletzt nur Einwechselspieler, traf erstmals seit vier Monaten, Hartherz bereitete nach dem schnellen Ausgleich von Pierre-Emile Højbjerg (52.) mit einer präzisen Flanke das Siegtor durch Srdjan Lakic (60.) vor. Lohn war der Sprung auf den 16. Rang.

Der Kroate Lakic, der in der Winterpause vom 1. FC Kaiserslautern kam, richtete anschließend eine forsche Kampfansage an die Konkurrenz: „Jeder sagt: Paderborn ist einfach aus der Liga zu schießen. Aber so einfach geht das nicht. Das werden wir zeigen.“ Mit einer Leistung wie gegen Augsburg könnte der sympathische Club aus Ostwestfalen, der am 5. Spieltag noch als Tabellenführer zum Spitzenspiel nach München fuhr, der Bundesliga erhalten bleiben.

Das Restprogramm hat es allerdings in sich. Nächste Aufgabe ist das Gastspiel bei Borussia Dortmund. „Für uns ist jeder Gegner ein Kampf. Wir müssen immer 110 Prozent geben, um die Klasse zu halten“, sagte Hartherz. Das Erfolgserlebnis vom Samstag macht jedenfalls Mut für die Partie gegen den scheinbar übermächtigen westfälischen Rivalen. „Das war ein Riesenschritt in die richtige Richtung. Jetzt kommt Dortmund, 80 000 Zuschauer, die Gelbe Wand. Und da versuchen wir auch, etwas zu reißen“, sagte der starke Mittelfeldspieler Mario Vrancic.

Beim FC Augsburg macht die Aussicht auf die Teilnahme am internationalen Geschäft schwere Beine, nur einen Sieg gab es in den vergangenen neun Spielen. Sportdirektor Stefan Reuter wies darauf hin, dass die Konkurrenz dem FCA im Kampf um die Europa League sogar noch alle Chancen lasse, aber: „Wenn man die letzten Wochen sieht, haben wir da eigentlich nichts mehr zu suchen.“