Pedro Geromel foult Nürnbergs Sieg herbei

Zwei Elfmetertore nutzen die Gäste zum 2:1-Sieg beim 1. FC Köln.

Köln. Stale Solbakken trat nach der letzten misslungenen Aktion frustriert eine Trinkflasche gen Publikum und konnte sich hernach gar nicht schnell genug entschuldigen bei der jungen Frau, die er getroffen hatte. Als sich der Trainer des 1. FC Köln wieder zum Spielfeld gedreht hatte, besiegelte Schiedsrichter Michael Weiner die zweite Kölner Heimniederlage dieser Saison.

Mit 2:1 (2:1) behielt der 1. FC Nürnberg vor 43 200 Zuschauern die Oberhand und wird den Kölner Akteuren damit eine ungemütliche kommende Woche vor dem rheinischen Derby gegen Leverkusen beschert haben. „Ich bin sehr, sehr enttäuscht“, sagte Solbakken nach dem hitzigen und unterhaltsamen Spiel, er wiederholte das „sehr, sehr“ noch einmal, sprach von einem „Schritt zurück“ nach zuletzt vier Punkten aus zwei Spielen und kündigte hartes Training an. „Wir werden viel arbeiten müssen, Leverkusen wird schwierig.“

Kölns Niederlage hat viele Gründe. Die fehlende Abstimmung in der Defensive, die mit neuem System und neuem Innenverteidiger (Sereno) noch reichlich mit sich selbst zu tun hat, ist einer. Kapitän Pedro Geromel verursachte gleich zwei berechtigte Elfmeter, als er zuerst Markus Feulner legte und danach auch Thomas Pekhart von den Beinen holte. Mit Timmy Simons verwandelte Nürnbergs ältester Feldspieler (35) in einer jungen und couragierten Mannschaft zwei Mal sicher (31./34.). In dieser Saison mussten die defensiv anfälligen Kölner damit bereits vier Elfmetertore hinnehmen.

Weiner lag auch bei allen anderen Entscheidungen richtig: Die Gelb-Rote Karte für Nürnbergs Tomas Pekhart wegen zweimaligen gefährlichen Spiels (42.) ließ sich ebenso vertreten wie die Rote Karte gegen Kölns Miso Brecko, der Feulner im Mittelfeld völlig unmotiviert umtrat (75.) und Köln beim Stand von 1:2 — Adil Chihi hatte noch vor der Pause verkürzt — den Vorteil einer nummerischen Überlegenheit nahm. „Miso weiß selbst, dass er einen großen Fehler gemacht hat“, sagte Solbakken, der diese zweite Heimniederlage allein dem Team anlastete, während er nach dem 0:3 gegen Wolfsburg noch selbst die Verantwortung übernommen hatte.

An Einsatz mangelte es den Kölnern nicht, wohl aber an Ideen, das taktisch clever und zweikampfstark aufgestellte Nürnberger Ensemble zu knacken. Weil über außen nicht viel ging, endete der zentrale offensive Pass meist bei den starken Club-Innenverteidigern Timm Klose und Philipp Wollscheid, die Lukas Podolski und Milivoje Novakovic entnervten und „die Basis für den Sieg waren“, wie Nürnbergs Trainer Dieter Hecking befand.