Personalsorgen bei den Verfolgern - BVB ohne Götze
Düsseldorf (dpa) - Vorhang auf zum zweiten Akt: Mit stark veränderten Konstellationen geht im Jahr der Fußball-EM die Hatz auf den Bundesliga-Herbstmeister FC Bayern weiter. Im Januar 2011 war Borussia Dortmund der Gejagte, jetzt blasen der BVB und Schalke zur Attacke auf das Münchner Topensemble.
Die Kampfansagen sind unterschiedlicher Natur. „Natürlich können wir Meister werden“, tönte Schalke-Torjäger Klaas-Jan Huntelaar selbstbewusst. BVB-Meistercoach Jürgen Klopp hält sich dagegen noch dezent zurück: „Unser Ziel ist es, stets so viel Qualität zu haben, um oben dabei zu sein.“
Der BVB steht in Hamburg auf dem Prüfstand, Schalke muss sich mit dem VfB Stuttgart auseinandersetzen. Seit der Oenning-Entlassung verlor der HSV nur eines von elf Spielen und ist seit neun Erstliga-Partien ungeschlagen. Besser sind nur die Schwarz-Gelben mit elf Begegnungen ohne Niederlage. Aber: Jungstar Mario Götze muss passen. „Bei der Vorbereitung, die er hinter sich hat, macht ein Einsatz keinen Sinn“, sagte Klopp über den BVB-Inspirator (Probleme im Adduktorenbereich). Klopps Widerpart Thorsten Fink spuckte große Töne: „Wir wollen mutig sein und den deutschen Meister schlagen.“
Personelle Sorgen hat auch Schalke-Coach Huub Stevens, dessen Team zum Hinrunden-Ende erstmals seit der Rückkehr des Holländers dreimal nacheinander gewann und mit dem 5:0 gegen Bremen den höchsten Bundesliga-Erfolg unter ihm feierte. Lewis Holtby, Jefferson Farfan und der gesperrte Jermaine Jones fallen gegen den zuletzt viermal in Serie sieglosen VfB aus. Trotzdem ist die Vorfreude „auf Schalke“ enorm: „Das Kribbeln ist schon wieder da“, meinte Linksverteidiger Christian Fuchs.
Mit großer Erwartung fiebern Michael Skibbe und Christian Streich dem 18. Spieltag entgegen: Sie sind die einzigen Neuen auf den Kommandobrücken. Skibbe zeigte sich vom Zustand der Hertha-Profis vor dem Auftritt in Nürnberg „positiv überrascht“, Streich sucht vor seinem Debüt bei Schlusslicht SC Freiburg nach der Startelf. „Die Mannschaft steht noch nicht“, sagte er vor dem Kellerduell mit Augsburg (Platz 17). Torjäger Papiss Demba Cissé ist nach Newcastle verkauft, zudem fällt das Trio Julian Schuster (Knieprobleme), Mensur Mujdza und Oliver Barth (beide Trainingsrückstand nach Verletzungen) aus.
Felix Magath war vor dem Duell mit dem 1. FC Köln auf dem Transfermarkt wieder hyperaktiv: Für knapp 30 Millionen Euro holte der Wolfsburger schon acht Neue. Prompt kündigte Magath nun an, dass die Einkaufstour noch weitergehen könne. Dabei hat nicht nur Martin Winterkorn schon jetzt den Überblick verloren. „Ich tue mich schwer, mir alle Namen zu merken“, räumte der Chef des VfL-Mutterkonzerns Volkswagen ein. Auf seinen besten Torschützen, Mario Mandzukic (Lungenverletzung), muss Magath verzichten. Beim FC steht dem ersten gemeinsamen Einsatz der Torjäger Lukas Podolski und Milivoje Novakovic seit langem nichts entgegen.
Mit Torjäger Claudio Pizarro, Kapitän Clemens Fritz, Philipp Bargfrede und Marko Arnautovic kann Werder Bremen beim abstiegsbedrohten 1. FC Kaiserslautern antreten und mit einem Erfolg den Anschluss an die „Top Four“ herstellen. Michael Ballack startet seine Abschiedstournee von Bayer Leverkusen mit einer klaren Forderung: „Wir müssen dahin zurückkehren, dass wir guten Fußball spielen“, postulierte er vor dem Aufeinandertreffen mit Mainz 05, das vor Jahresfrist Zweiter hinter Dortmund war, bei einer Niederlage aber noch mehr in den Abwärtssog gerät. Hoffenheim (Neunter) und Hannover (Siebter) sind ähnlicher Sorgen derzeit ledig.