Podolski - ein „Herdentier“ belebt den 1. FC Köln
Köln (dpa) - Nach einer innigen Umarmung mit Trainer Frank Schaefer genoss Lukas Podolski das Bad in der Menge. Als der Kapitän des 1. FC Köln in der 84. Minute nach einem glanzvollen Auftritt vom Platz durfte, wurde er von den FC-Fans unter den 44 000 Besuchern überschwänglich gefeiert.
Der zweite „Doppelpack“ des Nationalstürmers im Jahr 2011 beim 4:2 (2:1) gegen den enttäuschenden FSV Mainz 05 sorgte bei allen Beteiligten für prächtige Stimmung.
Kein Zweifel: Der einst „verlorene Sohn“ hat endgültig nach Hause gefunden. Neun Treffer stehen für ihn in der aktuellen Saison schon zu Buche. Nur zwei waren es in der Spielzeit 2009/2010, als der Zehn-Millionen-Euro-Rückkehrer von Bayern München zeitweise noch wie ein Fremdkörper im Kölner Mannschaftsgefüge wirkte.
„Es ist egal, wer hier die Tore macht“, hielt Podolski nach dem doppelten „Doppelpack“ von ihm selbst (3./55. Minute) und Milivoje Novakovic (43./60.) gelassen fest. Und: „Wir haben uns als Mannschaft weiterentwickelt.“ Urplötzlich greifen längst verloren geglaubte Mechanismen, „wir wollen Fußball spielen, wenn wir den Ball haben“, konstatierte Podolski.
Und wie die Kölner spielten. Über ein 2:7 hätte sich kein Mainzer wundern dürfen, der FC agierte fast in „einem kleinen Spielrausch“, wie Schaefer nach der Partie trotz der Gegentreffer von Sami Allagui (31.) zum 1:1 und des eingewechselten Petar Sliskovic (89.) meinte.
Die Entwicklung Podolskis und „seines“ FC beeindruckt. Das 4:2 gegen Mainz war nicht nur der vierte Heimsieg nacheinander. In der Rückrunde 2010/2011 sind die Kölner mit zehn Punkten hinter Meister Bayern München und dem 1. FC Nürnberg mit ebenfalls zehn Punkten Dritter - noch vor Titelaspirant Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen. Schaefer, Nachfolger des glücklosen Zvonimir Soldo, ist mit 1,54 Zählern je Spiel bester FC-Coach seit mehr als 20 Jahren.
Für Podolski sind das allerdings lediglich Momentaufnahmen. Sein großes Ziel ist es, „da unten rauszukommen. Und das können wir nur gemeinsam.“ Die jüngste Positiv-Serie ist ein beruhigender Faktor: Der FC machte mit jetzt 25 Zählern einen Sprung in das Tabellen-Mittelfeld, der Abstand auf den ersten Abstiegsplatz ist auf sechs, der auf den Relegationsplatz auf zwei Punkte angewachsen.
„Wir sind auf einem guten Weg - aber noch nicht am Ende“, warnte Podolski. Doch eines kann er in seiner Zwischenbilanz befriedigt festhalten: „Man sieht, dass hier endlich wieder eine Mannschaft auf dem Platz steht.“ Jeder kämpft für jeden, und der 25-Jährige tut dies an vorderster Front: Er will ein „Herdentier“ sein, er will als Vorbild dienen. Das gelingt Podolski momentan perfekt.