Podolski kein FC-Kapitän mehr - Geromel Nachfolger

Köln (dpa) - Mit der Amtsenthebung von FC-Ikone Lukas Podolski hat Kölns neuer Trainer Stale Solbakken eine pikante Personalentscheidung getroffen und die Gemüter der Fans erhitzt.

Der Publikumsliebling des Fußball-Bundesligisten wurde nach nur 200-tägiger Amtszeit als Kapitän abgesetzt und nicht einmal mehr zum Stellvertreter des neuen Spielführers Pedro Geromel ernannt. Die vom 1. FC Köln verbreitete Erklärung des norwegischen Chefcoaches klang wie eine Ohrfeige für den 89-maligen Nationalspieler.

„Pedro Geromel steht im Zentrum der Mannschaft, wird als Kapitän die neue Kultur des Teams vorleben und unser sportliches Gesamtkonzept verkörpern“, hieß es in einer Solbakken-Erklärung. Der Norweger traf die am Montag verkündete Entscheidung „nach eigenen, professionellen Überzeugungen“.

Podolski zeigte sich ernüchtert, will das Solbakken-Votum aber „respektieren und professionell damit umgehen“. Das sagte der Nationalspieler der Zeitung „Express“. Er könne die Gründe, die Solbakken nannte, „nicht zu 100 Prozent nachvollziehen“. Podolski war speziell von der Art und Weise enttäuscht, „wie der Verein in den letzten Wochen mit diesem Thema umgegangen ist. Das hat aus meiner Sicht allen Beteiligten nur geschadet.“

Podolski war vom einstigen FC-Trainer Frank Schaefer erst am 6. Januar als Nachfolger von Youssef Mohamad zum Spielführer bestimmt worden und sollte „eine Vorbildfunktion für Mannschaft und Verein übernehmen“.

Bis zuletzt hatte Podolski um die Binde gekämpft, zum Teil mit emotionalen Worten: „Ich werde mein Amt nicht zur Verfügung stellen. Es macht mich stolz und ist mir eine Ehre, Kapitän des 1. FC Köln zu sein“, sagte Podolski. Das ist Vergangenheit, Podolski ist auch nicht Stellvertreter Geromels, der „stolz“ auf sein neues Amt ist. Neuzugang Sascha Riether wird künftig diese Rolle innehaben.

„Ich kann nachvollziehen, welche Reaktionen diese Entscheidung auslöst, und ich verstehe die Enttäuschung einiger Fans“, sagte Solbakken. Er bat „um Verständnis, dass meine Entscheidung eine Entscheidung für die gesamte Mannschaft darstellt“.

Podolski sei „natürlich enttäuscht“, erläuterte Solbakken, der in mehreren ausführlichen Einzelgesprächen mit dem Geromel-Vorgänger seine Gründe erläutert hatte. „Ich bin zu der Überzeugung gekommen, dass Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt werden muss“, wird Solbakken in der Vereinserklärung zitiert. Podolski bleibe „ein zentraler Spieler für den 1. FC Köln und übernimmt als 89-facher Nationalspieler mit seiner Persönlichkeit eine Verantwortung über den Verein hinaus“.

Obwohl Solbakken nach eigenen Angaben keine negative Reaktion bei Podolski merkte, muss die FC-Kultfigur die seit Tagen erwartete Entscheidung als bittere Pille schlucken. Seit der Übernahme der Kapitänsbinde präsentierte sich der Nationalstürmer speziell in den Heimspielen als absolut mannschaftsdienlich und trug mit insgesamt 13 Treffern bei 32 Einsätzen maßgeblich zum zehnten Platz seines Vereins in der Bundesliga-Abschlusstabelle bei.

„Lukas Podolski hat nach unseren Gesprächen Größe bewiesen und starke Leistungen im Training und im Spiel gegen den FC Arsenal gezeigt“, ergänzte Solbakken. Er unterstrich, dass der 26-Jährige nach wie vor ein hohes „Standing“ habe: „In meinem Spielkonzept übernimmt er als Matchwinner eine wichtige Funktion. Wir alle im Trainerteam sind überzeugt von seinen herausragenden spielerischen Qualitäten und seiner Leistungsbereitschaft.“ Er habe „volles Vertrauen“ in Podolski.