Ralf Fährmann ist Schalkes neuer Neuer

Der Schalke 04 feiert den Sieg über Borussia Dortmund und seinen Torwart. Alle Zweifel an ihm scheinen endgültig beseitigt.

Gelsenkirchen. Ralf Fährmann hatte sich den Pokal geschnappt und stolz in die Luft gereckt. Danach kletterte der 22-Jährige auf die Empore vor der Nordkurve im Schalker Stadion und dirigierte mit seiner Stimme die Feierlichkeiten für den Gewinn des Supercups. Das Adrenalin schien den Torhüter der Schalker nach dem 4:3 nach Elfmeterschießen (0:0) gegen den „Klassenfeind“ Borussia Dortmund unendliche Kraft zu verleihen. Es war sein Abend.

Nicht nur, weil er gegen Kevin Großkreutz und Ivan Perisic zwei Strafstöße pariert hatte, sondern vor allem, weil er seine Mannschaft mit bemerkenswerten Paraden gegen die deutlich überlegenen Dortmunder im Spiel gehalten hatte. „Ralf Fährmann hat ein sehr gutes Spiel gemacht“, sagte Trainer Ralf Rangnick. Dieses Lob war umso bemerkenswerter, weil in den Tagen zuvor von Seiten der Vereins-Verantwortlichen kein klares Bekenntnis für den jungen Torhüter abgegeben wurde. Weder Rangnick noch Manager Horst Heldt schienen davon überzeugt zu sein, dass Fährmann die Nachfolge von Nationaltorhüter Manuel Neuer übernehmen könnte.

Trotz allen Talents erschien ihnen Fährmann zu unbeständig in seinen Leistungen. Heldt unternahm sogar den Versuch, den mittlerweile 41-jährigen Ex-Nationaltorhüter Jens Lehmann noch einmal zu reaktivieren, doch dieser Versuch scheiterte. Die Suche nach einem weiteren Torhüter scheint nun beendet. Fährmann dürfte als Nummer eins in die neue Saison gehen. „Das war natürlich ein Traumeinstand für mich. Vor allem weil es gegen Dortmund war. Das gibt mir Rückenwind“, sagte Fährmann, als er das Stadion verließ.

Die Spieler des BVB waren längst auf dem Heimweg. Wahrscheinlich werden sie noch länger darüber grübeln, weshalb sie diese Begegnung nicht nach 90 Minuten und mit einem deutlichen Ergebnis für sich entschieden hatten. Dass ausgerechnet der in Schalke ungeliebte Kevin Großkreutz den ersten Elfmeter verschossen hatte, war Balsam für die Schalker Seele.

Doch genauso wenig, wie Großkreutz das ohrenbetäubende Pfeifkonzert durch die Zuschauer zu beeindrucken schien („Ist doch schön, wenn mich nicht alle mögen“), dürfte auch die Niederlage kaum einen Bruch für das Spiel des Meisters bewirken. Jürgen Klopp sagte: „Wir haben gut gespielt, man muss bedenken, dass wir in der Vorbereitung sind.“