Pokal-Aus als Mutmacher - Werder „ohne Angst“ ins Derby

München (dpa) - Das Pokal-Aus schmerzte - klar. Aber der verpasste Einzug ins Finale stürzte die Bremer Fußball-Familie nicht in ein Stimmungstief.

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Im Gegenteil: Den couragierten Auftritt in München gegen die großen Bayern deuteten alle beim SV Werder als Mutmacher für den finalen Überlebenskampf in der Bundesliga. „Wir müssen keine Angst vor den letzten vier Spielen haben“, erklärte Trainer Viktor Skripnik. „Die Leistung macht uns Mut für unsere vier Endspiele.“

Anders als beim 0:5 im Punktspiel wenige Wochen zuvor präsentierte sich am Dienstagabend im Pokal-Halbfinale beim 0:2 eine Bremer Mannschaft in der Münchner Arena, die dem großen Favoriten Paroli bot und nur zwei Tore nach ruhenden Bällen gestattete. Thomas Müller traf nach einer Ecke mit dem Kopf (30. Minute), als Gegenspieler Clemens Fritz ausrutschte. Und später verwandelte der Weltmeister einen unberechtigten Foulelfmeter nach einer Schwalbe von Arturo Vidal (71.).

„Wir haben alles versucht, aber wir dürfen nicht vergessen, wo wir gespielt haben und gegen wen wir gespielt haben“, meinte Skripnik. Werder spielte beim designierten deutschen Meister. Und Werder spielte drei Tage vor dem enorm wichtigen Nord-Derby beim Hamburger SV nicht wie ein Absteiger. „Wenn wir so weitermachen, bleiben wir, glaube ich, in der Liga“, urteilte Torjäger Claudio Pizarro. Das sahen auch die 8000 mitgereisten Bremer Fans so, die ihr Team nach dem Schlusspfiff mit dankbarem und aufmunterndem Applaus bedachten.

Mit dem verpassten Pokal-Wunder hielten sich die Verlierer nicht lange auf. Auch nicht mit dem Groll auf Schiedsrichter Tobias Stieler (Hamburg), „der ein bisschen besser hätte pfeifen können“, wie es Pizarro ausdrückte. Beim Elfmeter lag Stieler daneben. Beim Eigentor von Bayern-Profi David Alaba ahndete er aber nicht zu Unrecht den Armeinsatz von Gegenspieler Fin Bartels. „Man kann's leider pfeifen“, gestand Bartels. Abhaken. Vergessen. Weiter geht's.

Natürlich hätten die 90 Pokalminuten „Körner gekostet“, gestand Bartels. Aber in Hamburg werde man „nochmal alles reinhauen“, versprach der Mittelfeldspieler. Manager Thomas Eichin kritisierte die Spielansetzung der DFL, die Werder nur 70 Stunden Zeit zwischen Abpfiff in München und Anpfiff in Hamburg lässt, als „unglücklich“.

Anders als in München, wo Werder ohne Existenzängste aufspielen und eigentlich nur positiv überraschen konnte, stehen die Bremer Profis am Freitag wieder unter extremem Erfolgsdruck. Mit einem Sieg im 104. Nord-Derby würde der Tabellen-16. (31) mit dem HSV (34) nach Punkten gleichziehen. „Die Partie wird ein richtiges Druckspiel“, erklärte Mittelfeldspieler Zlatko Junuzovic: „Da kann jeder Fehler entscheidend sein. Es wird ein Wahnsinnsspiel.“