Poker beendet: Slomka bleibt Hannover-Trainer

Hannover (dpa) - Nach wochenlangem Hickhack hat Trainer Mirko Slomka der Verlängerung seines Vertrages bei Hannover 96 um zwei Jahre zugestimmt. Er gab dem Fußball-Bundesligisten eine mündliche Zusage.

Der Vertrag solle am Mittwoch unterschrieben werden, teilte der Club mit. Der 43 Jahre alte Coach und der Tabellendritte beendeten mit der Einigung ein wochenlanges Tauziehen, das in Hannover für Verwunderung und bei Clubchef Martin Kind für Verärgerung gesorgt hatte.

„Ich bin mir darüber im Klaren, dass die Tage der Verhandlungen für Außenstehende nicht immer nachvollziehbar waren“, wird Slomka in einer Mitteilung des Vereins zitiert. „Ich bin und bleibe aber aus tiefer innerer Überzeugung bei Hannover 96. Die Arbeit hier macht Spaß, ich bekomme viel Unterstützung, das Team hat sich hervorragend entwickelt.“

Von Kind heißt es nun: „Wir sind sehr froh, dass Mirko Slomka seine erfolgreiche Trainerarbeit mit unserem Team fortsetzt. Er hat gemeinsam mit der Mannschaft im vergangenen Jahr viel erreicht.“ Der zwischenzeitlich ungeduldige Clubchef gab die verspätete Einigung vor Sponsoren in Hannover bekannt.

Trotz der sportlichen Erfolge der Mannschaft waren die Gespräche zwischen dem 96-Clubchef und Slomka sowie dessen Berater vor Weihnachten abgebrochen worden. Das erste Club-Angebot hatte Slomka abgelehnt. „Wir haben gute Arbeit geleistet, man sollte uns Vertrauen schenken. Das habe ich so nicht gespürt“, hatte Slomka gesagt und fehlende Wertschätzung beklagt. Die genauen Gründe, woran es haperte, wollte er aber nicht nennen.

Der ehemalige Schalke-Coach hatte vor zwei Wochen mit der Frage nach einer vorzeitigen Freigabe seines Vertrages für zusätzliche Irritationen gesorgt. Clubchef Kind hatte die Anfrage öffentlich bestätigt, aber einen vorzeitigen Abschied rigoros abgelehnt.

„Die Verhandlungen haben zwar etwas länger gedauert als zunächst erwartet, aber wir haben jetzt eine gute Basis, um die konstruktive Zusammenarbeit für den Erfolg von Hannover 96 fortzusetzen“, sagte Manager Jörg Schmadtke, der über die Verzögerungen ebenfalls wenig begeistert war. Jetzt heißt es offiziell: „Wir haben beide das gleiche Ziel.“

Slomka hatte seinen Posten in Hannover im Januar 2010 als Nachfolger von Andreas Bergmann übernommen. Nach einem Fehlstart mit sechs Niederlagen rettete er das 96-Team in der vorherigen Saison mit einem Sieg am letzten Spieltag vor dem Abstieg. In dieser Saison führte der in Hannover lebende Familienvater die Mannschaft zur erfolgreichsten Hinserie der Vereinsgeschichte.