Preetz beruhigt Hertha-Mitglieder: Lasogga kommt zurück
Berlin (dpa) - Es wurde viel gelacht und Beifall gespendet. Knapp eine Woche vor der Mitgliederversammlung bei Fußball-Bundesligist Hertha BSC ging es auf der Veranstaltung „Hertha im Dialog“ harmonisch zu - das war vor gut einem Jahr nach Herthas Absturz in Liga zwei noch ganz anders.
Der guten Stimmung angepasst, lieferte etwa Finanzchef Ingo Schiller bessere Nachrichten als noch vor einem Jahr. „Wir haben die Verbindlichkeiten in einem Jahr deutlich gesenkt“, informierte Schiller, ohne konkrete Zahlen zu nennen.
Schiller wollte nur so viel mitteilen: „Eine drei steht vorne.“ Die bislang letzten offiziellen Zahlen weisen Hertha mit Schulden von reichlich 42 Millionen Euro aus. Selbst wenn die Verbindlichkeiten etwas gesunken sein sollten, drückt die Hauptstädter weiterhin eine immense Schuldenlast. Doch laut Schiller sei Hertha BSC auf einem guten Weg. Der Geschäftsführer Finanzen erwähnte die verbesserte Platzierung im TV-Geld-Ranking, der Hertha nun eine Million Euro mehr Einnahmen verdanke und auch der „fantastischen Entwicklung“ im Zuschauerzuspruch. Bislang sind durchschnittlich über 55 000 Zuschauer zu den Heimspielen ins Olympiastadion geströmt. Kalkuliert hatte der Hauptstadtclub, der mit 18 Punkten auf Rang sieben gut dasteht, mit 47 000 im Schnitt.
Manager Michael Preetz, vor einem Jahr wegen zweier Abstiege in seiner Amtszeit noch der Buhmann, erhielt diesmal viel Applaus, als er die Rückkehr des nach Hamburg ausgeliehenen Stürmers Pierre-Michel Lasogga bekräftigte. „Wir freuen uns im Sommer auf Pierre, wenn er komplett austrainiert vom HSV zurückkommt.“ Hertha hatte Lasogga zu Beginn der Spielzeit an den Hamburger SV ausgeliehen, damit er Spielpraxis sammeln kann. Bei den Hanseaten hat der bullige Angreifer in acht Partien bereits acht Tore erzielt und war zum Objekt der Begierde geworden. Preetz betonte nachdrücklich: „Es ist ein Ausleihgeschäft ohne Kaufoption.“ Wegen Lasoggas guter Torquote war in den Medien bereits über einen Verkauf im Sommer spekuliert worden. Lasoggas Vertrag läuft in Berlin aber noch bis 2015.
Trotz der derzeitigen „Friede, Freude, Eierkuchen“-Stimmung, wie ein Mitglied feststellte, appellierten die Verantwortlichen an ihre Mitglieder, realistische Erwartungen zu hegen. Axel Kruse, der frühere Hertha-Profi und Moderator des Abends im Berliner ICC, hatte sich 50 bis 52 Punkte am Ende der Saison gewünscht - damit würde Hertha weit über dem Ziel Klassenerhalt liegen. „Alle dürfen träumen“, sagte Preetz, „doch mittelfristig geht es nur um eins: Hertha in der Bundesliga zu etablieren.“