Bundesliga-Check Probleme und Paukenschläge

Bayern setzt eine Duftmarke, Drmic trifft für Gladbach — und der BVB erklärt Aubameyang für unverkäuflich.

Foto: Wiechmann

FC Bayern

Viele Menschen haben sich zum Wechsel Bastian Schweinsteigers nach Manchester geäußert, was aber die Persönlichkeitsexpertin Mira Mühlenhof für einen Radiosender herausgefunden hat, klingt interessant. Tenor: Der sensible und auf Harmonie gepolte Charakter Schweinsteiger spüre dramatische Veränderungen beim FC Bayern, der weg vom herzlichen Familienverein hin zur kühlen Geldmaschinerie drifte — und vor einer konfliktreichen Zukunft stehe. Kurzfristig stellt sich das anders dar: Beim 4:1-Sieg des FC Bayern gegen den FC Valencia auf der China-Reise in Peking zauberte das Guardiola-Ensemble aus erschreckender Frühform heraus. Thomas Müller (16./45.), Thiago (54.) und Robert Lewandowski (69.) trafen, für den Sieg gab es einen großen Pokal und ganz viel Lob für Philipp Lahm auf der offensiven Robben-Position, Thiago, Müller und den flinken Zugang Douglas Costa. Am Dienstag steht gegen Inter Mailand in Shanghai der nächste Test an. „Team und Trainer schaffen den Spagat zwischen Vorbereitung und China-Reise großartig“, sagt Vorstand Karl-Heinz Rummenigge. Zu viel Harmonie für Frau Mühlenhof?

Ein 2:2 gegen Stade Rennes, am Sonntag dann ein 2:1-Erfolg gegen Standard Lüttich: das vielleicht Wichtigste an den beiden Testsiegen am Tegernsee waren aber die zwei Treffer von Josip Drmic. Dem Zehn-Millionen-Neueinkauf sprach man bislang noch ab, das System von Trainer Favre zu verstehen. Granit Xhaka (7.) und Drmic (66.) trafen gegen Rennes, am Sonntag erzielte außer Drmic (2.) auch Branimir Hrgota ein Tor auf dem Sportplatz Birkenmoos in Rottach-Egern. Probleme gibt es allerdings in der Abwehr: Länger fehlen wird Neuzugang Nico Elvedi. Der junge Schweizer hat sich das Knie verdreht und fällt mit einem Innenbandriss aus, auch Alvaro Dominguez plagt sich immer wieder mit Rückenproblemen herum, Martin Stranzl kam wegen seines Trainingsrückstands noch gar nicht zum Zug. Auch Thorgan Hazard hat es getroffen, eine Knochenhautentzündung an der Fußwurzel behindert ihn. Die nächsten beiden Testspiele bestreitet die Borussia am Freitag gegen den FC Porto im Borussia-Park und am Samstag gegen den türkischen Erstligisten Bursaspor in Herne.

Während Ex-Kapitän Simon Rolfes zum dritten Mal Vater wurde und das neue Leverkusener Team in Zell am See am Dienstag gegen RB Salzburg testet, hat Sportdirektor Rudi Völler über den Transfermarkt sinniert: Die Fußball-Finanzmacht England würden die deutschen Teams immer stärker zu spüren bekommen. „Der Markt wird schwieriger, man muss noch pfiffiger und schneller sein“, sagte Völler der „Bild am Sonntag“. Es sei einfach mehr Geld im Umlauf, „da wird es Abgänge geben, die wehtun.“ Bis auf Bayern München könne es in der Bundesliga jeden treffen.

In Dortmund ist die Pleite aus dem Test gegen den VfL Bochum verdaut, „Insgesamt ist es sehr ordentlich, was wir anbieten“, sagte BVB-Trainer Thomas Tuchel nach dem 1:2 vor 28 000 Zuschauern in Bochum bei zahlreich vergebenen Chancen. Wichtiger noch als der Test ist das Signal an die Konkurrenz: Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang bleibt trotz angeblich lukrativer Angebote vom FC Arsenal und Paris St. Germain. „Auba bleibt bei uns. Er ist unverkäuflich“, sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, der das Gehalt des Gabuners mit Vertrag bis 2018 um eine Million erhöht haben soll. Nach dem Abgang von Ciro Immobile zählt Tuchel mehr denn je auf Aubameyang.

Vor dem Test am Sonntagabend gegen den VfL Osnabrück beherrschen zwei Themen das Umfeld in Gelsenkirchen: Der offenbar äußerst zweifelhafte Wechsel von Xherdan Shaqiri von Inter Mailand zum FC Schalke — angeblich soll Manager Horst Heldt längst eine andere Offensivlösung vorbereitet haben. Und: Die Rolle von eben jenem Heldt selbst. Spätestens seit Gladbachs Manager Max Eberl bestätigt hat, zum Ende der vergangenen Saison lange von den Schalker Verantwortlichen umworben worden zu sein, ist Heldts Position zusätzlich geschwächt. Mehr denn je ist der darauf angewiesen, dass seine Trainerwahl André Breitenreiter funktioniert.

Der FC hat seinen Test beimdrittklassigen polnischen Club GKS Tychy vor 15 000 Zuschauern mit 1:0 gewonnen. Kazuki Nagasawa traf, nach dem Spiel reiste der gesamte Tross ins zweite Trainingslager nach Kitzbühel, wo der FC am Betsafe-Cup teilnehmen wird. Dann sollen auch die Zugänge Milos Jojic (nach Verletzung) und Leonardo Bittencourt (nach Unterschrift) zu ersten Einsätzen kommen.