Punktabstände prägen Bundesliga-Dramaturgie
Düsseldorf (dpa) - War das noch spannend im Fußball-Februar 2012. Nur fünf Zähler Differenz lagen seinerzeit vor dem 22. Spieltag zwischen dem damaligen Bundesliga-Topquartett mit Dortmund, den Bayern, der Borussia aus Mönchengladbach und Schalke.
Und heute?
Da sind die Bayern einsame Spitze und Primus einer Vier-Klassen-Gesellschaft. Die Lage hinter den Münchnern ist klar definiert. Meister Dortmund, Leverkusen und Saison-Überraschung Eintracht Frankfurt dürfen das schmeichelhafte Prädikat „Verfolger-Trio“ für sich in Anspruch nehmen. 39 Punkte hat der BVB, Bayer vor dem Heimspiel gegen Augsburg 38, 37 der Aufsteiger aus Hessen, der mit einem Sieg in Dortmund auf den zweiten Rang vorrücken könnte.
Eine zweite BVB-Heimniederlage in Serie nach dem 1:4 gegen Hamburg ließe Armin Veh und Co. glänzend dastehen. BVB-Trainer Jürgen Klopp schwärmt von der Eintracht: „Sie spielen eine unfassbar gute Saison.“ Die Frankfurter machen es laut Klopp „klasse, unglaublich gut“. In dieser Situation schmerzt die Rot-Sperre für Torjäger Robert Lewandowski besonders. Klopp ließ offen, ob er den Polen, der beim 2:2 in Donezk zum zwischenzeitlichen 1:1 traf, eins zu eins durch Julian Schieber ersetzt oder etwas an der Systematik ändert. „Es wird sich eine Lösung finden“, kündigte Klopp gelassen an.
Andere können mit ihrer Lage weniger gelassen umgehen. Wer hätte vermutet, dass das badisch-württembergische Derby zwischen Hoffenheim und den in der Rückrunde noch punktlosen Stuttgartern zum Duell zwischen dem Tabellen-16. und -14. wird? Und der Absturz der Schalker, die in Mainz vor der nächsten schweren Prüfung stehen, war gleichfalls nicht im Kalkül.
Schalke-Trainer Jens Keller reagierte noch humorvoll auf die sportlich und personell missliche Situation. „Das war ja schon vor dem ersten Spiel gegen Mainz im Pokal so“, meinte er auf die Frage, ob er bei einer Niederlage in Mainz mit öffentlichen Forderungen nach seiner Entlassung rechne.
Dabei scheint das Ganze nicht einmal so gravierend. Denn zwischen dem fünftplatzierten SC Freiburg und Fortuna Düsseldorf auf Rang 15 liegen nur sieben Punkte. Freiburg gastiert in Bremen, die heimstärker gewordene Fortuna steht Mitaufsteiger Fürth gegenüber - fast schon eine letzte Chance für das Tabellenschlusslicht und seinen in Düsseldorf geborenen Trainer Mike Büskens.
Stress haben die Europa-League-Starter Mönchengladbach und Leverkusen. Nach dem 3:3 der Borussia gegen Lazio Rom und dem 0:1 von Bayer gegen Benfica Lissabon ist die Erholungszeit extrem kurz: Der Spielplan zwingt beide schon am Samstag um 15.30 Uhr wieder auf den Rasen - eine „Katastrophe“, urteilte Mönchengladbachs Sportchef Max Eberl schon lange vor dem Gang zum Hamburger SV, der den verletzten Nationaltorhüter René Adler erstmals in dieser Saison durch Jaroslav Drobny ersetzen muss.
Bei Hannover 96 herrscht nicht erst seit dem 1:3 im Europacup bei Anschi Machatschkala Auswärtsalarm: Bei 6:16 Toren gingen in der Bundesliga die zurückliegenden fünf Gastspiele verloren. Insgesamt sind es schon acht Auswärtspleiten. Damit ist 96 genauso schlecht wie Hoffenheim. Hannovers Gastgeber Nürnberg hat dagegen in den zurückliegenden sechs Spielen nur einmal (0:3 in Dortmund) verloren.