Rackern und Rennen: Augsburg kämpft um jeden Punkt
Frankfurt/Main (dpa) - Ein Torwart-„Opa“ im dritten Frühling und ein treffsicherer Familienvater haben dem FC Augsburg einen respektablen Start in die erste Bundesligasaison der 104-jährigen Vereinsgeschichte verschafft.
Beim 1:1 in Kaiserslautern waren der überragende Keeper Simon Jentzsch und Torjäger Sascha Mölders mit seinem dritten Saisontreffer die Garanten dafür, dass der Aufsteiger nach zwei Spielen weiter ungeschlagen ist. „Sascha stellt sich voll in den Dienst der Mannschaft. Wie er marschiert und läuft und tut - und dann noch die Ruhe hat, in den entscheidenden Momenten das Tor zu erzielen, ist richtig schön. Das kann sich sehen lassen. Für ihn ist das toll und uns freut es“, lobte Trainer Jos Luhukay sein Stürmer-Schnäppchen.
Für 175 000 Euro war Mölders im Sommer vom Zweitligisten FSV Frankfurt zu den Schwaben gewechselt, wo er auf Anhieb in die Fußstapfen des ausgemusterten Michael Thurk getreten ist. Ganz zufrieden war Mölders nach dem Remis auf dem Betzenberg jedoch nicht. „Wir können mit dem Punkt leben. Der Ausgleich nur zehn Minuten vor Schluss ist aber trotzdem bitter, denn wir hätten auch gewinnen können“, sagte der 26-Jährige.
Sein überragender Kompagnon stand zwischen den Pfosten. „Augsburg hatte einen sehr gut aufgelegten Simon Jentzsch“, lobte sogar FCK-Kapitän Christian Tiffert. Mit zahlreichen Glanzparaden avancierte Jentzsch in der zweiten Halbzeit zum Fels in der Brandung, nur bei einem platzierten Flachschuss von Itay Shechter hatte er das Nachsehen.
Jentzsch genießt solche Auftritte vor 40 248 Fans in vollen Zügen, denn er weiß: „Ich bin in einem Alter, wo es steil bergab geht. Ich weiß, dass meine Zeit zu Ende geht. Für mich geht jeden Tag, an dem ich auf dem Platz stehe, ein Traum in Erfüllung. Ich genieße jede Sekunde.“
Mit seiner Routine und Ruhe ist der 35-Jährige für die Bundesliga-Grünschnäbel aus Schwaben Gold wert. Und er weiß die Lage realistisch einzuschätzen. „Wir können nicht das Spiel machen, sondern müssen uns hinten reinstellen und auf Konter warten. Von der Qualität sind alle Mannschaften überlegen, unser Plus ist die Geschlossenheit“, meinte der Schlussmann.
Deshalb sieht er sich auch nicht als etwas Besonderes. „Ich bin Teil der Mannschaft und muss mich wie alle anderen unterordnen“, sagte Jentzsch. Manager Andreas Rettig vernimmt solche Äußerungen gern, denn „wir betreiben keinen Personenkult in Augsburg. Simon hat das ordentlich gemacht, Sascha hat das ordentlich gemacht, aber die anderen Neun haben es auch gut gemacht. Die Gruppe hat mal wieder funktioniert, das war entscheidend.“ Und dann fügte er schmunzelnd hinzu: „Jetzt haben wir zwei Punkte. Fehlen nur noch 38 zum Klassenverbleib.“